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Jane Fonda: «Für mich war Fifty Shades of Grey zu zahm»

Die zweifache Oscar-Preisträgerin Jane Fonda spielt in BOOK CLUB die vitale Vivian, die ihre Freizeit mit ihren Freundinnen in einem Buchclub verbringt, der gerade dabei ist, sich "Fifty Shades of Grey" zu Gemüte zu führen. Mit uns sprach Jane Fonda über Mr. Grey, gutem Sex und ihrem heutigen Selbstbewusstsein.

Jane Fonda, was gefällt Ihnen am meisten an ihrem Charakter Vivian? Ich liebe die Unverfrorenheit von Vivian. Ich liebe aber genauso die Tatsache, dass sie ein Stück weit ihre Augen verschliesst. Klar, sie hat viel Sex, jedoch lässt sie nicht zu, dass sie in eine Position gelangt, in der sie Gefühle entwickelt. Sie hat Angst davor verletzt zu werden und deshalb sieht sie nicht, was geschieht. Erst ihre Freundinnen öffnen ihr die Augen und zeigen ihr, dass sie sich jemandem öffnen muss. Genau dafür sind Freundinnen ja auch da und deswegen unterstützen sie dich auch. Ich liebe es Charaktere zu spielen, die zuerst sehr selbstbewusst sind, dann in sich zusammenfallen und schlussendlich eine grosse Transformation durchleben. Vivian schläft nur mit Männern, die sie nicht berühren und das auch nur nachmittags (lacht). Sie ist lustig und es war toll sie zu spielen.

Finden Sie, dass Sie Ähnlichkeiten mit Vivian haben oder können Sie sich irgendwie mit ihr identifizieren? Sie ist unverschämter und viel präsenter im Leben als ich. Ich hätte Fifty Shades of Grey vermutlich nicht zum Lesen vorgeschlagen. Ich wäre ernsthafter (schmunzelt). Ich kann mich jedoch mit bestimmten Gefühlen identifizieren. Ich hatte auch schon Angst verletzt zu werden in einer Beziehung. Sonst ist Vivian sehr anders als ich. Doch genau das machte mir Spass, sie zu spielen.

Haben Sie Fifty Shades of Grey gelesen? Ja, ich las es, als es das erste Mal erschienen ist. Ich wollte wissen, weshalb es so einen grossen Hype darum gibt. Ich habe schon etliche Erotik-Romane gelesen, darunter auch der bekannteste «Die Geschichte der O». Für mich war Fifty Shades fast zu zahm, doch ich bin sehr froh, wurde er geschrieben. Für die amerikanische Frau war es gut. Es hat in der Tat gewisse Dinge aufgerüttelt und das ist gut so.

Sie scheinen sehr offen über Themen wie Sex sprechen zu können. War das schon immer so oder wirkt das gerade nur so? Wahrscheinlich wirkt das einfach so (lacht).

Haben Sie auch solche Freundinnen wie Vivian mit denen Sie über Themen wie Sex etc. sprechen? Ich habe eine Freundin namens Eve Ensler. Sie hat «Die Vagina-Monologe» geschrieben. Mit ihr werden die Gespräche über unsere verschiedenen Beziehungen sehr bildlich (lacht). Und wir lachen viel darüber.

Stimmen Sie mit der Aussage überein, dass Sex, Liebe und Geborgenheit bei allen Frauen ins Leben gehört? Ja, das tue ich. Mir ist wichtig, dass Frauen, die älter werden und sich nicht mehr mit Thema Sex auseinandersetzen wollen, dass auch nicht tun müssen. Es ist schliesslich ihr gutes Recht zu sagen, sie wollen nichts mehr damit zu tun haben. Wenn Frauen jedoch noch wollen, dann sollten sie lernen ihre Körper zu verstehen. Denn im Alter ändert sich vieles. Viele Frauen kennen ihren Körper im Alter besser und sind auch nicht mehr zu verängstigt nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu fragen, damit sie befriedigt sind. Das ist auch gut so. Allerdings ist es schwieriger im Alter, denn man muss gesund und stark sein. Denn wenn man den Kopf nicht mehr drehen kann oder nicht mehr knien, dann wird es sehr schwer (lacht). Ich hatte eine Knieoperation für ein künstliches Knie etwa zur selben Zeit, als ich einen neuen Liebhaber kennen lernte. Das war vor gut 8 Jahren und glauben Sie mir, ich habe meine Reha gemacht. Schliesslich muss man in einer neuen Beziehung knien können (lacht).

Es sollte viel mehr Frauen wie Sie geben, die ihre Meinung offen aussprechen… Oh, da kenne ich viele. Alle meine Freunde sind viel freimütiger und mutiger als ich. Deshalb sind es auch meine Freunde, weil sie mich mutiger machen.

Alle Frauen haben ihre Unsicherheiten und Ängste. Wie haben Sie Ihre Unsicherheiten überwunden? Es war ein sehr langer und schwerer Weg. Vieles hängt damit zusammen wie wir als Kinder von unseren Eltern behandelt wurden. Als ich meine Fitness-Videos produzierte, habe ich im Studio all diese unterschiedlichen Frauen gesehen. Zwischendurch gab es einige, die waren mächtig und selbstbewusst. Sie sahen sich im Spiegel an und man sah keine Unsicherheit und sie hatten sich selbst gern. Und ich wusste sofort, dass ihre Väter ihnen gesagt haben mussten, dass sie schön seien. Andere von uns haben vielleicht eine schöne und schlanke Figur, wenn unsere Eltern uns jedoch als Kind sagten, dass wir zu fett oder dergleichen seien, dann dauerte es meist sehr lange bis wir uns gut fühlten. Ich habe sehr hart daran gearbeitet, dass ich meinen Körper nicht hasse. Es spielt keine Rolle, was andere denken. Wenn man sich selbst schlecht fühlt, dann braucht es sehr lange, bis man das überwunden hat.

Als Frau muss man sich fast selbst sagen, dass man gut aussieht und sich lieben soll. Denken Sie, dass das erst im Alter kommt, dass man es auch glaubt? Ja, ich denke schon. Ich merke, dass ich selbst mutiger werde und weniger verurteilend gegenüber meinem Körper, jetzt da ich älter bin. Dadurch bin ich auch entspannter. Ich habe Falten und denke mir, na und, was solls. Es interessiert mich nicht, nicht mehr.

Sie haben auch eine Social Media-Präsenz. Darauf posten Sie unter anderem auch Promotionsfotos… Ja, ich habe alles Instagram, Twitter, Facebook, einfach alles und bin sehr aktiv. Gestern war ich z.B. in Bakersfield, Kalifornien und klopfte an Türen. Das ist eine sehr arme Gegend und wir halfen den Leuten sich registrieren zu lassen für die Abstimmungen. Das war grossartig.

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