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Mystery

Interview: Mathilde Bernard

Lily James: «Mental war die Rolle richtig unangenehm»

Im Film gibt es ganz viele Botschaften und Themen, eins davon ist Vertrauen. Man kann seinem Bauchgefühl oder seinem Kopf vertrauen. Wem vertrauen Sie bei sich mehr? Lily James: Ich gehe wahrscheinlich mehr nach meinem Bauchgefühl. Manchmal ist es jedoch schwer zu unterscheiden. Dazu kommt, dass man neben dem Bauchgefühl und dem Kopf noch seine Emotionen, sein wahres Selbst und sein geistiges Selbst besitzt. Es ist dieser konstante Kampf, wem zuhören, wem vertrauen und wer hat die Kontrolle. Bei meinem Charakter ist es ebenfalls so. Sie ist dauernd im Zwiespalt, ob sie ihren Instinkten vertrauen soll oder nicht. Und was sie glauben kann und was nicht. Es ist wirklich eine gute Frage (schmunzelt). Ich würde definitiv mein Bauchgefühl sagen, doch zwischendurch bin ich etwas verwirrt (schmunzelt).

Wie ist es bei Ihnen? Armie Hammer: Ich kenne mich inzwischen gut genug, um zu wissen, mir selbst langfristig nicht zu vertrauen. Egal bei was.
Lily James: Das heisst, du gehst meistens nach deinem Kopf?
Armie Hammer: Ich vertraue meistens immer genau dem Gegenteil, dass eigentlich sinnvoll wäre (schmunzelt). Wenn etwas in mir sagt, das sei eine tolle Idee, dann bin ich mir sicher, dass es absolut keine gute Idee ist (lacht).
Lily James: Dein Kopf und deine dunkle Seite sind clever und beginnen dich auszutricksen (schmunzelt). Aber lassen wir das mal so stehen (lacht).
Armie Hammer: Stimmt. Ich trickse die Tricks der Tricks aus. Und inzwischen bin ich in etwa bei der siebten Schicht von Tricks (lacht).

Wow, das klingt kompliziert… Armie Hammer: Willkommen in meinem Leben. Es ist ein Alptraum (lacht).

Die Welt ist momentan in einem Ausnahmezustand und die emotionalen Missbräuche nehmen zu. Wie war es für Sie in dieser Zeit mit dem Thema konfrontiert zu werden? Lily James: Das Thema des emotionalen Missbrauchs oder der Kontrolle bedeutet, dass man aufhört sich selbst zu vertrauen. Man versucht sich an die Realität zu halten. Ich war verwirrt und es machte mich sehr schwach. Ich verlor meinen kompletten Selbstwert, also als mein Charakter. Es ist ein furchtbarer Ort im Kopf, wo man sich befindet. Es war nicht schön, weil ich selbst von Natur aus, eine sehr nachdenkliche und ängstliche Person. Es spielt also ein wenig mit meiner Unsicherheit als Schauspielerin. Das ergab ein komplizierter Kampf, den ich auf einmal hatte. Es ist jedoch eine wichtige Diskussion. Dieser Film erforscht und untersucht das Leben in einer toxischen Beziehung. Hoffentlich können die Menschen daraus ziehen, was sie brauchen.

Armie eine komplett andere Frage für Sie. Sie haben ursprünglich deutsche Wurzeln, wissen Sie irgendetwas über Deutschland und das Leben dort? Armie Hammer: Das stimmt, ich habe deutsche Wurzeln. Meine Grossmutter, die leider gerade gestorben ist, kam aus Deutschland oder stammt zumindest von deutschen Immigranten ab. Sie kam nach Wisconsin und dann nach Chicago. Sie hiess Kaufmann. Ich war auch schon in Deutschland und hatte tolle Momente und Erlebnisse dort. Ich hoffe, dass beantwortet die Frage (schmunzelt).

Ihr Charakter hat sehr viele Schichten und man weiss nie so recht, ob man ihm wirklich vertrauen kann. Wie war es für Sie in diesen Charakter hineinzukommen. ? Armie Hammer: Es war schwierig, jedoch ist gerade dies ebenso der tolle Teil meines Jobs. In diesen Charakter sich hineinzuversetzen und herausfinden, was in antreibt und ausmacht. Ebenfalls herausfinden, wie sich der Charakter zu einem selbst unterscheidet. Sowie zu erkennen, wie man sich davon separieren kann. Das ist der lohnende Teil des Jobs. Für einen kleinen Moment in den Schuhen von jemandem anderem zu leben.

In dieser Zeit sind wir dankbar gibt es Netflix. Doch wie sieht es für Sie aus, bezüglich des Kinos. Haben Sie bedenken, dass es ein Kinosterben geben könnte? Armie Hammer: Ich denke, die Kinos werden wieder in Ordnung kommen. Das Kino hat zwei Weltkriege, verschiedene Pandemien und anderes überlebt. Das Kino ist eine wertvolle und notwendige Art des menschlichen Ausdrucks in der Kunst. Menschen werden weiterhin ins Kino gehen und ebenfalls weiterhin Filme machen wollen. Die Art wie wir es momentan konsumieren ist etwas anders, doch das kommt nur durch die Umstände und vergeht wieder.

Was denken Sie? Lily James: Ich stimme Armie zu. Filme zu schauen und den Zugang durch Netflix auf so viel Inhalt, sowie die Möglichkeit es weltweit im eigenen Wohnzimmer schauen zu können, ist ein Geschenk und sehr wertvoll. Es kommt jedoch nie an die Erfahrung heran, in einem dunklen Raum, auf einer riesigen Leinwand mit anderen Menschen zusammen einen Film zu schauen und dabei das Lachen und die anderen Emotionen mit den Menschen zu teilen. Ich bete dafür, dass dieser Instinkt Geschichten einer Gruppe von Menschen erzählen zu können, nie verschwindet. Ich bete wirklich dafür, dass egal wie lange, dass es noch geht, dass das Kino schlussendlich gewinnt.

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