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Interview: Raya Abirached

John Krasinski: «Dieser Film ist verrückterweise eine Liebeserklärung an meine Kinder»

NEW YORK Er wollte eigentlich nur seine Frau Emily Blunt am Set von Mary Poppins besuchen, als ihm zwei Autoren von ihrer Filmidee erzählten: Monster greifen die Menschen immer bei Lärm an und eine Frau sollte gerade ihr Kind gebären. Im Interview verrät uns Regisseur und Hauptdarsteller John Krasinski, was diese Geschichte so einzigartig macht.

John, wie war es für Sie, gleichzeitig Regie zu führen, das Drehbuch zu schreiben und die Hauptrolle zu spielen? Es ist interessant, da jede dieser drei Aufgaben unterschiedliche Voraussetzungen mit sich bringt. Das kann ziemlich überwältigend sein. Man bekommt schnell das Gefühl, als würde man sich zu viel zutrauen. Diese Aussage mag jetzt merkwürdig klingen, aber dieser Film ist verrückterweise eine Liebeserklärung an meine Kinder. Er ist sehr persönlich. Klar, es handelt sich immer noch um ein unheimliches Werk, aber es dreht sich um Familie.

Können Sie näher darauf eingehen? Der Film wirft die Frage auf, was man tun würde, um seine Kinder zu beschützen. Das ist ein sehr emotionales Thema. Das schönste Kompliment, das ich für diesen Film bekam, war: 'Ich hätte niemals damit gerechnet, dass mich ein Horrorfilm zum Weinen bringen würde.' Und genau deswegen war die Realisierung dieses Projektes eine sehr persönliche Erfahrung. Daher war es letzten Endes sogar sehr hilfreich, all diese verschiedenen Positionen einzunehmen. Ich war dazu in der Lage, den Film zu beschützen und genau das zu tun, was ich auch wollte. Eben weil ich Produzent, Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler auf einmal war.

Wie war die Zusammenarbeit mit ihrer Frau Emily Blunt? Ehrlich gesagt waren wir sehr nervös, zusammenzuarbeiten. Wir hatten beide unsere eigenen Arbeitsweisen und wollten nicht aneinander geraten. Aber die Wahrheit ist, dass wir eine Menge Vorarbeit geleistet haben und alles miteinander besprachen. Wir sind das Drehbuch zusammen durchgegangen und ich habe ihr jede einzelne Einstellung im Film erklärt und ihr verraten, was meine Absichten sind. Sie wollte nicht, dass ich sie wie meine Frau behandle, sondern wie meine Hauptdarstellerin. Wir kamen glücklicherweise sehr gut miteinander klar, was sehr ermutigend war. Da wir tatsächlich miteinander verheiratet sind, war es sehr hilfreich für uns, uns in unsere Rollen hineinzuversetzen. Und da im Film kaum Dialoge vorkommen, mussten wir alles auf die Körpersprache setzen. Und wenn man sich schon so gut kennt, klappt das auch.

Wie war es, die Gebärdensprache zu erlernen? Es war unglaublich und eine sehr lehrreiche Erfahrung für uns alle. Was ich bereue, ist, dass wir nicht mehr gelernt haben. Wir haben genug gelernt, um unsere Szenen spielen zu können und mit Millicent Simmonds zu kommunizieren.

Wie war die Zusammenarbeit mit ihr? Sie ist eine wunderbare Schauspielerin und ein grossartiger Mensch. Die Tatsache, dass sie genau wie ihre Figur taub ist, machte unsere Erfahrung auf dem Set nur noch aussergewöhnlicher. Sie war dazu in der Lage, uns einen Einblick in ihre Welt zu gewähren. Sie konnte uns sagen, wie es sich anfühlt, in einer Familie die einzige zu sein, die nichts hört. Oder ob sie jemals wütend darüber ist, nichts zu hören. Oder ob es sie eher ermutigt. Sie war wirklich unfassbar hilfreich für uns. Ich habe ihr gesagt, dass die Leute richtig begeistert von ihrer Performance sein werden. Und das nicht, weil sie taub ist, sondern weil sie eine talentierte Schauspielerin ist. Sie versteht Dinge, die viele Menschen nicht verstehen. Sie hat etwas auf dem Kasten und ich hoffe, sie arbeitet auf ewig.

Noah Jupe war ebenfalls grossartig als ihr Filmbruder. Noah war genial! Man wird immer davor gewarnt, mit Kindern zu arbeiten, weil sie angeblich den Prozess verlangsamen und ihre Dialoge nicht richtig lernen sollen. Ich habe das genaue Gegenteil erlebt. Ich habe George Clooney sogar eine E-Mail geschrieben und ihn gefragt, was er von Noah Jupe hält. Er schrieb mir dann, dass er nicht nur einer der besten Kinderschauspieler sei, sondern auch einer der gutmütigsten Menschen. Und er habe mit so ziemlich jedem Schauspieler und Kind auf der Welt zusammengearbeitet (lacht). Er sei nett, interessant und sehr intelligent. Und er war tatsächlich der richtige für die Rolle von Marcus. Ich kann mich wirklich sehr glücklich schätzen.

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