Belfast

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Drama

Interview: Philipp Portmann

Jamie Dornan «Kenneth Branagh ist im Herzen noch ein Belfast-Kind»

Er spielt im Drama BELFAST den liebevollen Familienvater. In unserem Interview erzählt Jamie Dornan, warum einem dieser Film so ans Herz geht und was für schmerzhafte Erfahrungen er in der Schweiz gemacht hat.

Waren Sie schon einmal in der Schweiz zu Besuch? Caitriona Balfe: Ja, schon mehrfach.
Jamie Dornan: Ja. Ich habe mir meine Schulter beim Skifahren in Verbier zerschlagen. Wurde dann mit einem Helikopter abtransportiert und im Krankhaus renkte mir man die Schulter wieder ein.

Das klingt schlimm. Nun ist aber alles gut und normal verheilt? Jamie Dornan: Ja, alles ist wieder in Ordnung. Mein Arm ist wieder ganz normal.

Der Film spielt in den späten 60iger Jahren noch vor Ihrer Geburt. Wie beeinflusst Sie der Film und sehen Sie Irland nun durch andere Augen? Caitriona Balfe: Ich würde nicht sagen, dass ich alles mit anderen Augen sehe. Ich bin nicht in Belfast, sondern gerade südlich der Grenze aufgewachsen. Als ich geboren wurde, hielten die Tumulte schon ein ganzes Jahrzehnt an. Uns wurde es als Geschichte unserer Vergangenheit erzählt. Es war sehr interessant in die Fussstapfen der Menschen zu treten, die alles von Anfang an miterlebten und über Nacht mit all diesen Dingen vor der Türe zurechtkommen mussten. Für mich verstärkte es in diesem Sinne die Tragödie nur noch mehr. Die Tragödie wie normale und unscheinbare Menschen durch ein solches Event, welches 30 Jahre anhielt, ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt bekamen.

Wenn Sie sich im realen Leben in den Vater, den Sie porträtieren, versetzen müssten, dann waren die Entscheidungen schwer, die er treffen musste, oder? Jamie Dornan: Ja, die Entscheidung das Land zu verlassen, war sicher sehr schwer. Ich weiss, dass es sehr viele Familien gab, die mit dieser Entscheidung konfrontiert wurden. Viele von ihnen hatten nicht den Luxus, wie Pa, der bereits durch seine Arbeit in England eine solide Basis hatte. Mit dem Wissen, wenn sie dorthin gehen würden, dann hätte er eine Arbeit, sie hätten ein Dach und es würde ihnen geholfen werden. Viele Menschen hatten diese Wahl nicht, schon gar nicht aus finanzieller Sicht. Die blieben dort stecken und mussten damit zurechtkommen. Sie mussten damit leben, in einem Land und einem Teil davon zu sein, wo der Konflikt 30 Jahre lang anhielt. Es ist eine schwere Entscheidung und ich habe versucht mich selbst mehrfach in diese Situation zu versetzen, um herauszufinden was ich getan hätte.

Konnten Sie dabei entscheiden wie Ihre Antwort ausfallen würde? Es gibt keine richtige oder falsche Antwort. Aus der Sicht als Vater im realen Leben, würde ich mich vermutlich gleich wie Pa entscheiden. Die Sicherheit der eigenen Kinder und der eigenen Frau kommt zuerst. Für sie bedeutete dies nach England zu gehen. Ich weiss, die Entscheidung war schwer. Ausserdem ist Kenneths Herz immer noch in Belfast ist. Er ging zwar von Belfast weg, ist aber nach wie vor ein Belfast-Junge.

Was denken Sie, was Kenneth Branaghs Botschaft mit diesem Film ist? Caitriona Balfe: Die wichtigste Botschaft ist vermutlich eine Bitte oder ein Appell an Freundlichkeit und Toleranz. Das ist das Herz des Films. Ich bin mir nicht sicher, ob dies tatsächlich die überlegte Botschaft von Kenneth war (schmunzelt). Jedoch denke ich, dass es etwas Wichtiges ist, dass wir aus dem Film mitnehmen können und gerade zu dieser Zeit sehr passend ist.

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