The Freak

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Drama / Comedy

Interview: Philipp Portmann

Eugene Chaplin: «Mein Vater schrieb diese Geschichte aus Liebe»

Wir trafen Chaplins Sohn Eugene, der das letzte Projekt seines Vater mit dem Titel THE FREAK seit seiner Jungend beobachtete.

Eugene Chaplin, Ihr Vater Charlie begann 1967 an der Idee zu THE FREAK zu arbeiten, konnte den Film aber bis zu seinem Tod 1977 nicht fertigstellen, warum? Es waren vor allem gesundheitliche Probleme. Er wollte zwar schon weitermachen, aber meine Mutter realisierte, wie krank er war und stoppte das Ganze.

Kannten Sie selber schon alles, was jetzt in der Sonderausstellung in Vevey gezeigt wird, oder ist auch für Sie Neues dabei? Ja, es werden viele Dokumente gezeigt, die ich als Kind nicht kannte.

An was erinnern Sie sich noch aus dieser Zeit? Ich weiss noch genau, wie begeistert er war, wenn es um dieses Projekt ging. Er und sein Produzent Jerry Epstein wussten, das Skript war gut und sie wollten beide den Film unbedingt machen. Einmal standen Sie alle im Garten und probten, wie sich meine Schwester Victoria mit den Flügeln am Rücken bewegen musste. Meine Mutter filmte und mein Vater gab Regieanweisungen.

Was denken Sie, wollte Ihr Vater mit THE FREAK aussagen? Ich denke, es ging ihm darum, dass Menschen, die irgendwie anders sind, nicht von der Gesellschaft missbraucht werden. Dieses Mädchen mit Flügeln sollte vor den Medien und Leuten, die sie benutzen wollen, beschützt werden.

Das klingt auf eine Art nach einer sehr persönlichen Geschichte… Ich weiss nicht, er lebte in einer sehr glücklichen Beziehung mit meiner Mutter. Er schrieb diese Geschichte aus Liebe und nicht aus Zorn.

Manche Menschen fühlen sich als «Freak», weil sie sich nicht verstanden fühlen. Denken Sie, Ihr Vater fühlte sich in seiner langen Karriere auch einmal nicht verstanden? Vielleicht fühlte er sich so bei seinem letzten Film «A Countess from Hong Kong», der nicht zu dem Erfolg wurde, den er erwartete.

Wie haben Sie sich als Sohn von der Legende Charlie Chaplin geschützt, Ihre eigenen Identität und Ihren eigenen Weg gefunden? Meine Mutter und mein Vater gaben uns Kindern eine Ausbildung, die uns immer mit beiden Füssen auf dem Boden hielt. Ich wollte auch nie meinen Vater oder meine Geschwister überragen. Ich versuchte einfach immer ich selber zu sein und meine eigenen Dinge zu verwirklichen.

Kino war Ihr ganzes Leben lang omnipräsent. Wie sehen Sie die Zukunft des Kinos? Wird es überleben? Ich glaube ja. Als das Fernsehen kam, sagte man 'jetzt ist das Kino tot', aber es ist immer noch da (schmunzelt). TV kann das Erlebnis ins Kino zu gehen und sich gemeinsam einen Film anzusehen, nicht schlagen. Menschen, die nur noch am TV oder am Computer sind, werden immer einsamer. Deshalb sind Multiplex-Kinos so erfolgreich. Dort kann man sich treffen, etwas Essen und sich einen Film aussuchen. Das Publikum liebt es, ein grosses Angebot zu haben, aus dem es auswählen kann, das wird auch in Zukunft so sein.

Ein Beispiel, dass es immer weiter geht, ist Ihre Nichte Oona Chaplin, die in AVATAR 3 spielt. Freute sie sich über den Job? Auf jeden Fall. Sie war ja auch schon in «Games of Thrones» und jetzt in «Avatar», sie ist sehr glücklich über ihre Karriere.

Und Oona ist nicht die einzige aus der Chaplin Familie. Das scheinen alle in ihrer DNA zu haben. Wenn man mal im Showbusiness war, wird es schwierig es wieder zu verlassen. Egal ob man als Tontechniker oder Schauspielerin arbeitete. Film ist eine Kunstform und Kunst ist Vorstellungskraft. Und die wiederum kennt keine Grenzen. Mein Vater sagte immer: Das Hirn ist das grösste Spielzeug, das man haben kann!

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