Ted Lasso - Staffel 3 (Streaming)

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Comedy

Interview: Raya Abirached

Jason Sudeikis: «Es ist schön, im Kopf der Leute zu sein»

Ich muss gestehen, dass ich einen kleinen Groll gegen die Show hege, weil ich jede Woche auf eine Neue Episode warten muss (lacht). Jason Sudeikis: Ich verstehe das.

Haben Sie bisher viel Feedback von den Fans über ihre Erwartungen an die Show bekommen? Jason Sudeikis: Klar, immer wenn man sie antrifft. Ich denke, die Wartezeit zwischen der zweiten und der dritten Staffel hat die Erwartungen der Fans hochgeschraubt. Die Tatsache, dass so viel Fernseh-Content kreiert wird, und Zuschauer trotzdem jeweils eine Stunde von ihrer Zeit für unsere Show investieren und Theorien darüber aufstellen, ob positiv oder negativ, es ist schön in den Köpfen der Leute zu sein, und wir bedanken uns für das Interesse.

Brendan, was inspiriert Sie zum Schreiben? Zum Beispiel die letzte Episode in Amsterdam? Brendan Hunt: Es war ziemlich aufregend eine Episode in Amsterdam zu machen. Ich habe Jason in Chicago getroffen, und ich glaube Jason hat Joe Kelly ebenfalls in Chicago getroffen. Dann haben Jason und ich gemeinsam in Amsterdam gearbeitet, und dann habe ich mit Joe dort gearbeitet. Amsterdam bietet für Besucher eine lebensverändernde Erfahrung. Dort konnten wir uns alle das erste Mal für Fussball begeistern. In Amsterdam zu drehen, fühlte sich deshalb an, wie zurück zum Mutterschiff zu kehren. Wir haben uns bemüht, dieser Stadt, die wir so lieben, alle Ehre zu machen. Wir haben 66 Minuten in Amsterdam verbracht, und keiner hat auch nur das Wort „Gras“ in den Mund genommen und geraucht wurde erst Recht nicht. Wir lieben dich, Amsterdam!

Es entstehen tolle Handlungsstränge dort. Jason, war es dir von Anfang an bewusst, dass Ted Lasso in unterschiedliche Richtungen hätte gehen können? Jason Sudeikis: Ich hatte da schon einen Instinkt für. Als wir den ersten Spot 2013 gedreht haben, haben wir direkt auf Comedy gemacht. Beim zweiten Spot hatte sich bereits Enthusiasmus breit gemacht, sowie die Fähigkeit, Negatives in Positives umzudrehen. Als die Idee für die Show entstand, wussten wir, dass wenn wir die Comedy aus dem ersten Spot herunterschrauben, wir wirklich auf eine Reise mit den Charakteren gehen konnten. So fühlte es sich jedenfalls für mich an. Wenn man ohne Ton nicht weiss, ob ein Drama oder eine Komödie gespielt wird, und sich alles in den Augen der Figuren abspielt, dann kann jede Figur das Publikum überraschen.

Ich glaube, die Fans fühlen sich mit allen Figuren verbunden. Es ist selten, dass ein gesamtes Ensemble den Zuschauern so wichtig ist. Wann wurde es Ihnen bewusst, dass die Show diese Besonderheit aufweist? Brendan Hunt: Bei der ersten Leseprobe. Während der ersten Staffel haben wir noch Leseproben zu jeder Episode gemacht. Das war ein Luxus, den wir aus Zeitgründen bei der siebten oder achten Episode streichen mussten. Wir haben mit einem Cast gearbeitet, den wir zuvor grösstenteils nie getroffen hatten, weil sie alle im Vereinigten Königreich gecastet wurden, und wir in Los Angeles. Als wir alle im selben Raum sassen und man die Energie spüren konnte, dachte ich schon, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile werden könnte. Diese Leute sind grossartig. Nicht, dass amerikanische Schauspieler es nicht sind, aber britische Schauspieler sind unglaublich. Ihre Fähigkeit, so urplötzlich von witzigen zu dramatischen Momenten zu kippen, ist genau, was der Arzt verschrieben hat – der Arzt wäre in diesem Szenario die Show. Es war also früh, als wir alle beisammen hatten.
Jason Sudeikis: Mir hat es schon immer gefallen, wenn Zuschauer sich mit den Figuren identifizieren. Wenn man zum Beispiel Fan von SEX AND THE CITY ist, sagt man: "Ich bin eine Miranda." Als die Leute angefangen haben, das mit unserer Show zu machen, fand ich das toll, auch wenn ihre Lieblingsfigur nicht gerade der Protagonist ist. Irgendetwas machen wir richtig, wenn Leute sagen, dass sie gewisse Charaktere lieben oder diese sie an jemanden erinnern, auch die Beziehung zwischen unseren Figuren. Das war richtig, richtig aufregend. Mein Gott, wir haben es geschafft. Wir wusste nicht, in welchem Ausmass wir es schaffen würden.

Als ich die Episoden mit meinem Mann geschaut habe, habe ich gesagt, dass die Erfolgszutat so simpel ist. Die Show hat so viel Herz. Das ist etwas Organisches, das man nicht bloss hinzugeben kann, sondern es ist einfach da. Haben Sie von Anfang an gespürt, dass der emotionale Kern der Serie diese gerade so gut macht? Jason Sudeikis: Ich habe schon das Gefühl, ja. Schon bei den Werbespots habe ich gedacht, wenn ich etwas tue, das Joe und Brendan zum Lachen bringt, dass es etwas ist, was sich zu tun lohnt. Ich glaube, umgekehrt sehen sie es auch so. Und dann kommt noch Bill Lawrence dazu, der, wie man so schön sagt, mehr über das Fernsehen vergessen hat, als wir je darüber wissen werden. Er hat so ein grosses Verständnis für all diese Strukturen und den ganzen Business-Aspekt. Und natürlich hat er selbst tolle Ideen. Mit ihm wuchs unser Dreieck zu einem Viereck, in dem wir unsere Ideen in beliebigen Konstellationen austauschen können. Als die Leute das Skript zur letzten Szene der ersten Staffel gelesen haben, als Ted mit seiner Ex-Frau am Telefon sass, und sie sich damit identifizieren konnten, wussten wir, wie viel Herz die Serie hat. Und wie Ted und Beard füreinander da sind und versuchen, nach einem guten Beispiel zu leben. Ihre Beziehung zueinander hat Resonanz beim Publikum gefunden, weil sie entweder ihre eigenen Beziehungen wiederspiegelt, oder weil sie die Zuschauer daran erinnert, dass diese Beziehung in ihrem Leben nicht existiert.

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