Lucy

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Interview Luc Besson

Interview: Philipp Portmann

Luc Besson: «Frauen sind stark und interessant»

LOCARNO Der französische Filmemacher Luc Besson zeichnete beim Thriller «Lucy» als Regisseur und Drehbuchautor verantwortlich. Im exklusiven Interview verrät uns Besson, inwiefern ihn eine Professorin inspiriert hat und wie es kommt, dass er starke Frauenrollen schreibt.

Luc Besson, was hat Sie dazu inspiriert, den Film zu machen? Vor neun Jahren habe ich mich mit einer jungen Professorin getroffen, die Krebs verursachende Kernzellen studierte. Ich war fasziniert von diesem Thema und wir haben mehrere Stunden darüber gesprochen. Sie erzählte mir von der Gehirnkapazität und wie unglaublich Zellen sein können. Ich wurde richtig süchtig, mehr zu erfahren und las viele Bücher dazu. Ich wollte mehr davon verstehen. Einige Jahre später war ich Teil einer Organisation mit dem Namen ICM. Mit dabei waren auch Jean Todt und Michael Schumacher. Das ist ein Institut in Paris, welches sich mit dem Gehirn, dessen Zellen und dem Altern beschäftigt. Dort habe ich viele Professoren getroffen und mich mit ihnen unterhalten. Eines Tages sagte ich, ich möchte darüber einen Film drehen, aber ohne mich allzu ernst zu nehmen. Ich wollte also beide Teile zusammensetzen, einerseits einen Thriller zu drehen und Spass zu haben, gleichzeitig aber auch über Wissenschaft und Philosophie sprechen.

Sie haben bereits mit vielen Schauspielerinnen zusammengearbeitet, unter anderem mit Natalie Portman, Milla Jovovich und nun mit Scarlett Johansson. Sind diese Frauen Musen für Sie, die Sie inspirieren? Nicht mehr als die Männer, mit welchen ich zusammenarbeite. Jean Reno oder die anderen Schauspieler, mit denen ich gedreht habe, haben mich auch inspiriert. Ich verliebe mich in all meine Schauspieler und Schauspielerinnen. Man muss das Beste aus ihnen herausholen. Ich versuche gute Rollen für Frauen und Männer zu schreiben. In den 70er -und 80er Jahren ging es nur um die Männer, um die Muskeln; Hasta la vista baby, genau um das ging es. Und die Frau war nur dort, um im Hintergrund zu weinen. Ich mochte das nie, denn ich finde, Frauen sind sehr stark und auf jeden Fall sehr interessant.

«Lucy» hat das Filmfestival in Locarno eröffnet. Mögen Sie Open Air-Kinos oder fürchten Sie sich vor dem unvorhersehbaren Wetter? Ja, wegen dem Wetter fürchte ich mich, so was macht mir Sorgen. Ich bin aufgeregt, den Film zu zeigen, weil man Filme ja für Leute macht. Wir haben 3 Jahre an diesem Film gearbeitet, natürlich sind wir nervös. Man hofft natürlich immer, dass die Leute ihn mögen. Davor hat man immer Angst. Für mich ist es aufregend, weil ab heute Abend der Film nicht mehr mir gehört, sondern ich ihn mit dem Publikum teile. Das Festival ist grossartig, ich fühle mich sehr geehrt, hier zu sein. Ich weiss, dass die Leinwand 26 Meter lang ist und will den Film darauf sehen.

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