Der Hobbit: Die Schlacht Der Fünf Heere

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Adventure

Interview Martin Freeman

Interview Richard Armitage

Interview: Raya AbiRached

Freeman: «Es gab auch langweilige Momente»

LONDON In «Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere» schlüpfen Martin Freeman und Richard Armitage zum dritten und letzten Mal in ihre Rollen als Hobbit Bilbo und Zwergenkönig Thorin. Kinowetter traf die beiden Schauspieler zum Interview und fand heraus, womit sie sich an ruhigeren Tagen beschäftigten und welche Requisiten ihnen besonders am Herzen liegen.

Martin Freeman, gibt es beim Dreh solcher epischen Actionfilme überhaupt langweilige Tage? Freeman: Die gibt es tatsächlich, auch wenn es nicht sehr viele sind. Es gab da beispielsweise diese Verfolgungsjagd im Erstling, wo wir im Grunde ständig über die Felder von Neuseeland gerannt sind. Ab dem dritten Tag fängt man sich an zu fragen: "Müssen wir denn wirklich immer noch durch die Gegend rennen?" (lacht) Das war schon ein wenig langatmig, aber irgendwie auch spassig. Schliesslich waren wir eine grosse Crew. Es gab wirklich nur ganz wenige Momente, an denen man sich gelangweilt hat. Es gab ja so gut wie keinen Grund dazu. Man befindet sich mitten in einem Fantasy-Epos, wo immer irgendwas herumspaziert, ein Ork, ein Zauberer... So ganz kann ich es also nicht als langweilig abstempeln, aber ein paar Szenen, wie die bereits geschilderte, haben sich halt ein wenig gezogen.

Und was meinen Sie dazu, Richard Armitage? Armitage: Nun, wenn man bereits um 8 Uhr Morgens in seinem Kostüm steckt und erst gegen 19 Uhr zum Set gerufen wird, könnte man dies durchaus als einen langweiligen Tag bezeichnen. Glücklicherweise habe ich aber stets gewusst, wie ich mich beschäftigen kann. Es gab immer eine neue Drehbuchseite zu lesen oder ein Musikstück zu hören. Man konnte sich also immer auf das vorbereiten, was als nächstes folgte. Die langweiligen Tage hielten sich demnach in Grenzen.

Und sicher haben Sie in solchen Phasen einiges mit ihren Schauspielkollegen unternommen, oder nicht? Armitage: Oh ja, manchmal haben Dwalin-Schauspieler Graham McTavish und ich Ping Pong gespielt. Wir haben uns also immer irgendwie unterhalten können. Stephen Hunter und James Nesbitt haben ausserdem für viel Humor gesorgt. Es war eine grossartige Kameradschaft.

Fühlt man sich eigentlich schon in Mittelerde, wenn man am Set ist? Schliesslich werden viele Sachen erst nachträglich am Computer eingefügt. Armitage: Ja, was vor allem am Umgang liegt, den Peter Jackson mit seinen Mitarbeitern pflegt. Er lässt sich nicht erst im letzten Moment in die Karten sehen und legt diese gleich von Anfang an auf den Tisch. Er zeigt dir alles, die Modelle, das Set und erlaubt dir sogar beim Aufbau dessen mit dabei zu sein. Man wird also schon in einer sehr frühen Phase in das Projekt involviert. Für mich als Schauspieler ist so eine enge Zusammenarbeit natürlich mehr als hilfreich, da man sich so schnell als Teil von Mittelerde fühlt und glaubt, in diese Welt zu gehören.

Welche Szene hat Sie denn am meisten beeindruckt? Freeman: Von den Choreographien her bietet der dritte Teil die besten Sequenzen. Peter Jackson kann solche Kampfszenen einfach grossartig in Szene setzen. Gerade jene in der finalen Schlacht sind umwerfend und vor allem pompös. Faszinierend ist, dass man nie den Überblick verliert. Man weiss immer, woran man ist. Manchmal zoomt er an ein Gesicht einer Figur heran oder an dessen Augen, wo man Angst, Unsicherheit, Hass oder andere Emotionen erkennt. Es geht nicht nur daraum, alles und jeden mit Schwertern zu erschlagen. Jackson geht es vor allem auch um die Figuren.

Was glauben Sie, welche Botschaft uns Tolkien mit seiner Geschichte mit auf den Weg geben wollte? Armitage: Tolkien warnt uns vor der Sucht nach dem Materiellen. Gerade durch Thorin zeigt er im Rahmen einer epischen Fantasy-Geschichte, dass Reichtum und Gier wie eine Infektion wirken und den Verstand manipulieren. Das war sicherlich schon damals so, als Tolkien sein Buch geschrieben hat. Und so verhält es sich auch heute noch. Solchen Themen sollten wir demnach mehr Aufmerksamkeit schenken.

Welche Szene haben Sie besonders herausfordernd in Erinnerung? Armitage: Das war ohne jeden Zweifel der letzte Kampf zwischen Thorin und Azog. Ich dachte, ich sei körperlich bereit dafür, was sich in den ersten Tagen auch bestätigt hatte. Aber dann fing es an, mich zu ermüden. Ich habe viele verschiedene Dinge ausprobiert, um Energie zu tanken. Aber egal wie mühsam es auch gewesen sein mag, im Film sieht es jetzt exakt so aus, wie es gewollt war.

Was nehmen Sie von dieser langjährigen Erfahrung mit? Freeman: Nun, es ist eine grosse Ehre, überhaupt Teil dieser Reihe sein zu dürfen. Vor allem, weil diese Filme mehrere Jahrzehnte lang oder noch länger geschaut werden. Es gibt nicht sehr viele Dinge, bei denen du ganz klar sagen kannst, dass sie dich überleben werden. Persönlich sind es aber natürlich die Freundschaften, die ich am Set geschlossen habe. Es war toll, mit Peter Jackson, Cast und Crew gearbeitet zu haben. Und das werde ich mit Sicherheit mitnehmen.

Durften Sie neben Erfahrungen auch Gegenstände mitnehmen? Armitage: Ich kann mich wirklich glücklich schätzen. Ich durfte sowohl Schwert, Eichenschild, Karte und Schlüssel behalten, die mir sehr viel bedeuten. Die Karte habe ich nämlich jeden Tag mit mir herumgetragen, sie war stets in meinem Kostüm und war sogar schon mit meinen Fingerabdrücken befleckt. Das haben Szenen zu verantworten, in denen Thorin schmutzige oder blutige Hände hat, das hat sich halt alles darauf abgelagert. Deshalb ist das für mich eine einmalige und ganz besondere Requisite.

Werden Sie sich jemals alle sechs Filme nacheinander ansehen? Freeman: Nein, das ist kaum möglich. (lacht) Aber vielleicht gelingt es mir ja, in einer Woche einen pro Tag zu schauen. Obwohl ich durchaus von meinen Kindern dazu ermutigt werden könnte, einen Versuch zu wagen. Zumindest ist es jetzt, wo ich Vater bin, wahrscheinlicher, dass es irgendwann dazu kommen wird.

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