Heidi

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Drama / Family

Wildfang auf Emanzipationskurs

Heidi hat die Eltern früh verloren und lebt bei ihrer Tante. Als diese in Frankfurt eine Anstellung findet, bringt sie das Mädchen zum Opa, was den grummelige Schweizer Bergbauern überfordert: Es brechen Seelennarben auf und im Dorf wird getratscht, dass es keine Freude ist.

Doch Heidi ist vif, gespürig und warmherzig. Mit dem Hirtenbuben «Geissenpeter» versteht sie sich, weil sie Tiere mag. Und das einfache, freie Naturleben gefällt ihr ebenso. Nun taut der «Alpöhi» auf, weil ihm dämmert, dass er eine ganz tolle Enkelin hat. Ist jetzt alles paletti?

Zwischen Bergfreiheit und Bürgerkorsett

Noch nicht wirklich. Weil Johanna Spyris weltweit erfolgreiche «Heidi»-Romane von 1880/81 echtes Sozialdrama-Potenzial haben, mit einem selbstbewussten Mädchen auf Emanzipations-Kurs. Als Heidi eingeschult werden soll, spitzt sich die Lage zu, weil ihr im Ort die weibliche Bezugsperson fehlt. Darum nimmt sie die Tante nach Frankfurt mit. In einem grossbürgerlichen Haus soll der Wildfang unter der Fuchtel der strengen Gouvernante Rottenmeier Lesen und Manieren lernen. Und der Tochter des verwitweten Hausherrn Gesellschaft leisten; keine leichte Aufgabe für Heidi, weil Klara auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Der «Heidi»-Stoff ist mehrfach verfilmt worden, sogar als japanische Animationsserie. In der aktuellen Schweizer Produktion führt Alain Gsponer Regie, der unter anderem Buch-Bestseller von Martin Suter ins Bild gesetzt hat. Für das treffliche Drehbuch zeichnet Petra Volpe verantwortlich. Sie ist selbst auch Regisseurin (DIE GÖTTLICHE ORDNUNG) und ein Garant für Qualität.

Famos besetzt, modern inszeniert

Anuk Steffen als Heidi und Quirin Agrippi als Peter, ein Kinder-Duo aus dem Bündnerland, harmonieren mit Stars wie Bruno Ganz («Alpöhi») und Hannelore Hoger (Grossmama von Klara) perfekt. Der Film spielt zur Zeit der Buchvorlage, die Bildumsetzung ist sorgfältig. So entsteht eine symbolstarke Ambiance im Gebirge wie im urbanen Flachland ohne Hochglanz-Kitsch.

Das Werk überzeugt auch, weil Gsponer und Volpe die Story von nostalgischem Ballast entschlackt haben, was ihr eine moderne Anmutung verleiht. Die quicklebendige Heidi hat bald Heimweh nach der Schweiz und wird aktiv. Mit ihrer positiven Haltung macht sie die vom Schicksal gebeutelte Klara und deren Oma zu Verbündeten, um einen Besuch beim «Alpöhi» zu ermöglich.

Diese HEIDI-Adaption von Spyris Kinderbuch-Hit aus dem 19. Jahrhundert berührt - auch Erwachsene. Weil es hier ohne Zeigefinger-Mentalität beschwingt, mit Esprit und märchenhaften Erzählpointen um Essentielles geht: Freundschaft, Sinn- und Glückssuche.

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