LONDON Amerikas Sweetheart Sandra Bullock, gibt im Animationsfilm «Minions» der Bösewichtin ihre Stimme. Im Interview mit kinowetter erzählt sie, wie sehr sie sich freut, den Film ihrem fünfjährigen Sohn zu zeigen und weshalb sie jetzt weniger Filme machen wird.
Was hat Sie dazu bewegt, bei MINIONS mitzumachen? Das Schöne an den Minions ist, dass sie in jeder Sprache funktionieren. Weil sie so lustig aussehen, süss sind und man die Gefühle hinter dem Gesagten heraushört, weiss man genau, was abgeht. Man verliebt sich einfach in sie, auch wenn sie versuchen spitzbübisch und irgendwie böse zu sein, schaffen sie es nicht, weil sie diese kleinen gelben Pillen sind, die einfach süss sind. Sie bestehen nur aus Liebe.
Sandra Bullock, im Film gibt es einige interessante Themen wie Liebe, Musik oder Freundschaft. Was gefiel Ihnen am besten? Das Schöne ist, dass hier Erwachsene eine Liebesbeziehung haben. Es kann zwar lustig und seltsam sein, aber man sieht eine richtige Erwachsenenbeziehung in einem Animationsfilm, die auch ein wenig sexy ist. Und das ist etwas, was man sonst selten sieht. In der Regel sieht man die Erwachsenen in Animationsfilmen nur Hals abwärts. Diesmal sieht man ein verliebtes Paar, wo der Mann die Frau begehrt und umgekehrt und das alles in den 60ern, wo die Frauen sich endlich getrauten ihre Stimmen zu erheben.
Und die Musik? Oh ja. Wie fantastisch ist es denn, dass die Musik aus dieser Zeit jetzt von Kindern gehört wird, die die Beatles oder Jimi Hendrix noch nicht kennen? Ich kann es kaum erwarten, dass mein Sohn Jimi Hendrix hört. Ich bin so aufgeregt. Es gibt also all diese Schichten, die hervorgeholt werden, für eine Generation, welche diese Zeit nie erlebt hat.
Ihr Sohn hat den Film als noch nicht gesehen? Nein. Ich werde ihm den Film natürlich zeigen. Überall im Haus sind Minions verteilt. Er nennt sie schon lange Umis und ich wollte ihn nicht korrigieren und sagen: „Schatz, man nennt sie Minions“. Er hat keine Ahnung, dass ich der bösen Scarlet Overkill meine Stimme gab und wird es wahrscheinlich auch nicht merken. Falls doch, wird das der Moment sein, in dem ich ihm erkläre, was ich mache. Aber ich glaube wirklich nicht, dass das passieren wird.
Der Film wird ihm bestimmt gefallen... Oh ja. Er übersetzt Minionesisch für mich und die Bedeutung der Nuancen. Er erklärte mir auch, dass Scarlet Oberkill die Bösewichtin ist. Und ich sagte: Ich weiss. Und er sagte dann: Woher weisst du das? Und ich sagte: Ich kenne eben ein paar Leute.
Was mir besonders gefiel, ist, dass diese Erzählart ohne echte Sprache den ganzen Film hindurch funktioniert. Es ist wie ein ausländischer Film ohne Untertitel. Das ist ein sehr guter Beschrieb. Sie haben total recht. Es ist wie Musik. Wenn Musik gut vorgeführt wird, spielt es keine Rolle in welcher Sprache sie ist. Man wird es verstehen und fühlen. Es ist fast so, als ob sie musizieren würden.
Wie wichtig ist es Ihnen, die Jobs, die Sie annehmen, zu geniessen? Ich geniesse meine Arbeit nicht immer. Ich steigere mich so hinein, dass es mich frustriert und ich es persönlich nehme, wenn ich nicht so gut performe, wie ich denke, dass ich es könnte. Es geht mir immer darum, ob ich etwas besser machen oder reparieren könnte. Besonders jetzt, wo ich sehr unregelmässig arbeite, ist es wichtig, dass die Jobs, die ich annehme, gut für die Familie sind und nicht nur für mich. In der Regel verlangen unsere Jobs von uns, dass wir reisen. Deshalb, muss das Arbeitserlebnis, ein gesamthaft gutes Lebenserlebnis für uns sein und gute Erinnerungen bei meinem Sohn hinterlassen. Falls es das nicht tut, darf ich nicht so egoistisch sein und den Job trotzdem annehmen. Das heisst, vielleicht ein Projekt alle zwei Jahre. Wenn ich Glück habe, ein Projekt pro Jahr, aber ich glaube nicht, dass das passieren wird. Deswegen ist es jetzt umso wichtiger, dass ich das was ich mache geniesse, auch wenn es sehr schwer ist. Ich muss, das was ich mache lieben.
