BERLIN In «Bridge of Spies - Der Unterhändler» verkörpert Tom Hanks den Anwalt James B. Donovan, der vor dem Hintergrund des Kalten Krieges die Freilassung eines in der UdSSR verhafteten US-amerikanischen U-2-Piloten zu erwirken. Kinowetter traf den Superstar zum Interview.
Tom Hanks, der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Geht man mit einer solchen Tatsache anders an ein Projekt heran? Ja. Deshalb will man es auch auf gar keinen Fall vermasseln. James B. Donovan gab es schliesslich wirklich. Er war ein Mann, der nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel setzte, sondern auch einen Teil davon sowie sein breites Wissen für diesen Fall investierte. Man darf so was nicht verbilligen oder romantisieren. Man muss die Tatsachen ernst nehmen.
Und das tat bestimmt auch Regisseur Steven Spielberg... Steven (Spielberg) ist diesbezüglich in der Tat ein grossartiger Regisseur. James B. Donovon schrieb erfreulicherweise eine Menge über seine Erfahrungen. Ich konnte mit kleinen Häppchen auf Spielberg zugehen und er integrierte sie anschliessend in den Film. Manchmal schafft es nur wenig davon auch wirklich rein, aber oft auch sehr viel. Beispielsweise für die Szene, in welcher meine Figur die deutsche Passkontrolle überschreitet. Im Drehbuch sprach er Englisch und versuchte sich so durchzuschleusen. Aber in Wahrheit konnte Donovan ausreichend Deutsch, um sich auszudrücken. Also bin ich zurück in mein Hotelzimmer und habe ausgiebig im Internet recherchiert, wie ich auf die Schnelle gutes Deutsch spreche. Ich habe mein Erlerntes dann an der Crew getestet und sie gefragt, ob sie mich verstehen. Und das taten sie (lacht).
Sie haben schon oft mit Steven Spielberg gearbeitet. Bestimmt wissen Sie schon, was er in seinen Filmen alles duldet. Ich weiss, wann er erfreut ist und wann weniger (lacht). Wenn ihm nach dem Dreh immer noch etwas fehlt, steht er nur da und zieht sich am Ohr. Er zerbricht sich regelrecht den Kopf darüber, was getan werden muss und zwar anstelle von dem, was gemacht wurde (lacht).
Erzählen Sie uns doch abschliessend etwas über Ihren Co-Star Sebastian Koch, der Wolfgang Vogel porträtiert. Ich war schon immer ein Fan von ihm. Nach «Das Leben der Anderen» wurde auch Amerika auf ihn aufmerksam. Es war wundervoll, weil wir sehr schwierige Tage hatten, in denen wir die Verhandlung inszenierten und dabei durchgehend stehen, kommunizieren und argumentieren mussten. Das hat uns einiges abverlangt. Doch ich konnte Sebastian Koch jederzeit anrufen und quer durch Berlin bis zu ihm nach Hause laufen. Dort gab es hervorragendes Essen und wir haben gemeinsam schöne Abende verbracht. Während denen haben wir an unseren Dialogen gearbeitet und sie ausgefeilt sowie Ideen ausgetauscht. Daher waren wir am Set total miteinander vertraut, was uns die Zusammenarbeit deutlich angenehmer machte.