Batman v Superman: Dawn of Justice

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Action

Interview Jeremy Irons

Interview: Raya AbiRached

Jeremy Irons: «Ich schaue keine Superheldenfilme»

LONDON Im epischen Action-Spektakel «Batman v Superman: Dawn of Justice» gehen sich die titelgebenden Helden so richtig an den Kragen. Als neuer Butler von Bruce Wayne fungiert Jeremy Irons, der gegenüber kinowetter erklärt, wie viel Einfluss sein ironischer Humor auf die Rolle hatte und weshalb er normalerweise keine Superheldenfilme sichtet.

Jeremy Irons, Ihre Version von Alfred ist ganz schön zynisch. Das finde ich weniger. Er verfügt einfach über einen sehr ironischen Humor. Aber das könnte auch auf meinem Mist gewachsen sein, weil Engländer generell ziemlich ironisch sein können. Regisseur Zack Snyder und ich wollten unbedingt einen Alfred erschaffen, der dazu imstande ist, durch seine Redegewandtheit Bruce Wayne ebenbürtig zu sein. Einer, der ihn Fragen über die Moral aufwerfen lässt. Ausserdem hatten wir mit Chris Terrio einen talentierten Drehbuchautor, der das richtige Gespür für solche Dialoge hatte.

Konnten Sie mit ihm darüber sprechen, wie der neue Alfred sein soll? Ich habe schon mit Chris Terrio gesprochen, als er mit dem Skript noch gar nicht fertig war. Gemeinsam haben wir versucht, Alfred in seinen Szenen aufgehen zu lassen und jede Sekunde Screentime sinnvoll zu nutzen. Dieser Film bietet so ein grosses Spektakel. Die Aufgabe war es, ebenso spektakuläre Dialoge auf Papier zu bringen.

Also fühlen Sie sich von Filmen angezogen, in welchen sich Action- und Charakterszenen die Waage halten? Korrekt. Eine gut geschrieben Szene kann viel bewirken. Als Schauspieler jagt man eben solchen regelrecht nach, weil man sie unbedingt will. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass sie so selten sind. Ich neige dazu, mich immer wieder mit grossartigen Drehbuchautoren auseinanderzusetzen. Gerade bei so einer ikonischen Figur wie die des Alfred muss man das Potenzial nutzen, die Figur leicht verändern zu dürfen. Es gibt einen neuen Batman, einen neuen Superman und eben auch einen neuen Alfred sowie eine neue Beziehung unter den Figuren. Daraus muss man etwas machen.

Bruce Wayne und Alfred kennen sich seit eh und je. Wie viele Gedanken haben Sie sich zu ihrer gemeinsamen Hintergrundgeschichte gemacht? Einige. Wir haben beschlossen, dass die Eltern von Bruce Wayne einen Aufpasser für ihn finden. Als Alfred schliesslich zur Familie stosst, ist das Kind zwischen 8 und 10 Jahre alt. Es sollte jemand sein, der sich auch wirklich um den Jungen kümmern kann. Jemand, der als Vaterfigur fungiert, an den sich Bruce jederzeit wenden und mit dem er seine Gedanken teilen kann. Alfred ist eigentlich eher wie ein Bruder für Bruce. Alfred gibt ihm die Sicherheit, die das Kind benötigt. Wir wollten auch einen Alfred kreieren, der ein gutes Frühstück auf den Tisch zaubern und einen Wagen reparieren kann (lacht). Er ist natürlich kein Superheld, sondern ein gewöhnlicher Durchschnittstyp von grossem Wert. Jeder benötigt einen Schlüsselbund. Und symbolisch betrachtet ist Alfred Bruce Wayne's Schlüsselbund.

Was hielten Sie eigentlich vor dem Film von Comicverfilmungen? Ich schaue keine Superheldenfilme. Mich haben andere Dinge einfach immer mehr interessiert. Aber genau genommen schreibt jeder Superheldenfilme. Egal ob «Coriolanus», «Macbeth» oder «Hamlet» von Shakespeare - auf ihre eigene Art und Weise schufen diese Werke ihre eigenen Helden. Darin kommen Menschen vor, welche die Emotionen und jene Träume repräsentieren, die wir selbst alle haben. Es ist sehr wichtig und auch ein Teil der Unterhaltung, dass wir grosse Völkergeschichten erzählen. Im Grunde verfolgen sie die selbe Intention wie die grossen Comicverfilmungen. Filme entführen uns aus unserem erbärmlichen, kleinen Leben und erlauben uns, selbst zum Superhelden zu werden.

Wie würden Sie Superman und Batman definieren? Superman symbolisiert die Kraft auf dem Planeten Erde, die entscheidet, ob wir einen Felsen durchbrechen oder Bomben in Libyen hochgehen lassen. Batman hingegen repräsentiert uns. Er versucht Fehler zu erkennen und etwas gegen sie zu unternehmen. Wir stellen auch Probleme fest und wünschten uns, sie beheben zu können und eine positive Veränderung zu bewirken. Manche Menschen glauben, über eine gottähnliche Macht zu besitzen, mit der sie die Welt zu dem machen wollen, was sie für richtig erachten.

Was war das aufregendste Erlebnis, das Sie mit «Batman v Superman: Dawn of Justice» in Verbindung bringen? Das Aufregendste war für mich, den Film zu sehen. Ich war völlig begeistert. Ich kam aus dem Saal und hatte das Gefühl, ein richtig grosses und extrem leckeres Menu gegessen zu haben, welches jeden Cent wert war (lacht). Der Film liefert ohne Ende. Wir haben ein wahnsinnig interessantes Ensemble, eine grossartige Geschichte und verdammt gute Effekte.

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