Ein ganzes halbes Jahr

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Interview Jojo Moyes

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Jojo Moyes: «Ich weinte und lachte zur selben Zeit»

LONDON Mit «Ein ganzes halbes Jahr» gelang Jojo Moyes der Durchbruch als Schriftstellerin und in Hollywood. Denn ihre Buchvorlage wurde jetzt verfilmt. Mit kinowetter spricht Jojo Moyes über ihr Erfolgsgeheimnis, weshalb sie gerade dieses Filmangebot annahm und wie es war, ihre Geschichte das erste Mal auf der Leinwand zu sehen.

Jojo Moyes, war dieser enorme Erfolg für Sie überraschend? Eigentlich ging ich eher davon aus, dass mein Buch nur ein kleines Publikum erreichen würde. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt gelesen werden würde. Doch dann geschah etwas Unglaubliches. Bereits in der ersten Woche ab dem Verkaufsstart sprach es sich via Mundpropaganda herum. Das ist etwas, dass man sich als Schriftstellerin nur erträumen kann. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, an wie vielen Orten es ein Bestseller wurde. Die unterschiedlichsten Länder wie Brasilien, Korea, Australien oder China fanden Gefallen an meinem Buch. Dabei haben diese Länder oberflächlich gesehen nichts miteinander gemeinsam.

Wie denken Sie heute darüber? Es liess mich realisieren, dass diese Geschichte zweier Menschen, die mit einer absolut unmöglich erscheinenden Situation zu Recht kommen müssen, Leute aus aller Welt fesselt. Denn scheinbar kann sich jeder ein bisschen in Will oder Louisa hineinversetzen. Zudem fragt man sich ständig, was man in dieser Situation selbst tun würde. Diese identifizierbare Geschichte ist es, die meiner Ansicht nach den Erfolg ausmacht.

Dann kam das Filmangebot ebenfalls überraschend? Wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich. Ich bekam für andere Bücher bereits einige Filmangebote. Allerdings lernt man als Autor solche Angebote wie Millionenlose zu behandeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass dir eines davon riesigen Erfolg bringt, ist wie 1 zu einer Million. Dennoch ist es schön, manchmal davon träumen zu können. (lacht) Bei diesem Angebot war da allerdings von Beginn an diese Energie. Die Studios hatten einen totalen Fokus auf der Umsetzung. Da wurde mir erst richtig bewusst, wie ernst es war. Ausserdem hat man mir erzählt, dass die Zeitspanne zwischen meiner Unterzeichnung und der ersten Premiere im Kino sehr kurz war. Zumindest wenn es nach Hollywood gehe (lacht).

Ihre allererste Filmpremiere war vor einigen Tagen. Wie haben Sie diese erlebt? Oh, ich war total nervös, gleichzeitig habe ich es auch geliebt. Es war eigentlich wie ein Traum. Mit Warner Bros., dem Cast und der Crew war es absolut toll. Es fühlte sich wie unter Freunden an, die man länger schon nicht gesehen hatte. Aber auch die Fans waren unglaublich. Diese Unterstützung für das Buch und den Film seitens der Fans ist unbeschreiblich. Ich bin wirklich dankbar für all das. Ich meine, es gab sogar Fans, die vor Ort übernachtet haben. Nur um einen Platz auf dem Bürgersteig zu sichern und uns zuzujubeln.

Was für ein Gefühl hatten Sie, als Sie zum ersten Mal den fertigen Kinofilm sahen? Bei der Premiere weinte und lachte ich zur selben Zeit (lacht). Für mich ist das nur ein Beweis der tollen Leistung der Schauspieler. Die New York-Premiere vor einigen Tagen war meine allererste Filmpremiere. Als ich erlebte, wie viele Menschen an den unterschiedlichsten Stellen im Film lachten, war das wie eine Erleichterung. Denn mein Ziel war kein trauriger Film sondern, dass er die verschiedensten Emotionen hervorruft. Schlussendlich soll man aus dem Kino kommen und sowohl nachdenklich als auch erheitert sein. Und genau das habe ich dank dem Publikum an der Premiere so empfunden.

Wie entstand der Fashionstil von Louisa? Die Hummel-Strumpfhose hatte ich als Kind selbst (lacht). Meine Mutter hat an der England-Premiere vergnügt allen erzählt, dass sie noch ein Bild von mir als Kind mit den Hummel-Strumpfhosen habe. Deshalb sage ich jetzt: "Mutter, bitte veröffentliche dieses Bild nicht auf Social Media (lacht)." Der Stil kommt aber nicht nur von mir. Es war eigentlich mehr ein Absatz, den ich im Film weglassen wollte. Dass es dann ein so wichtiger Punkt für Louisas Leben wurde, hätte ich nicht gedacht.

Woher nahmen Sie die Inspiration? Diese Kleider wurden teilweise durch Garderoben von Mädchen, die ich von früher kannte, inspiriert. Sie kauften damals eher in Second-Hand-Shops, Geschenkboutiquen oder gingen in Brockenstuben. Der Grund, wieso es dann so cool und auch britisch wirkt, ist die Art und Weise, wie sie die Einzelstücke kombiniert haben. Jill Taylor, unsere Kostümdesignerin, konnte genau das absolut toll umsetzen. Diese feine Linie zwischen etwas schrullig und vollkommen durchgeknallt, hat sie perfekt getroffen.

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