Die glorreichen Sieben

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Western

Interview Antoine Fuqua

Interview: Carmine Carpenito

Antoine Fuqua: «Sie würden mir alle den Hintern versohlen»

BARCELONA Im Remake «Die glorreichen Sieben» vereint Regisseur Antoine Fuqua Schauspieler wie Denzel Washington, Chris Pratt oder Ethan Hawke. Gemeinsam stürzen sie sich in den Wilden Westen und nehmen den Kampf mit einem herrschsüchtigen Tyrannen auf. Kinowetter traf Fuqua zum Interview und fand heraus, was ein moderner Western auf dem Kasten haben muss und weswegen er nie und nimmer einem der glorreichen Sieben über den Weg laufen will.

Antoine, wie stellt man als Regisseur eines solchen Ensemblefilms fest, dass keiner der Schauspieler zu kurz kommt? Man muss Mimen verpflichten, die für das Gesamtbild einstehen und ihren Part nicht über jenen der Kollegen stellen. Glücklicherweise ist Denzel Washington absolut nicht so einer. Er handelt immer im Interesse des Films. Dabei hätte er genug Power, solche Anforderungen stellen zu können. Allerdings setzt er sich sehr dafür ein, dass jeder auf dem Set gleich gut behandelt wird. Ich bin da genauso. Die Schauspieler müssen ihr Ego einfach zu Hause lassen.

Da wir gerade beim Thema sind: Denzel Washington gehört zu den wenigen Schauspielern, die vor allem in den USA seit über einem Jahrzehnt nur Erfolge haben. Was macht ihn so besonders, dass er permanent die Säle füllt? Zunächst einmal muss gesagt sein, dass er ein grossartiger Schauspieler ist. Wenn sich Kinogänger einen Film ansehen, wollen sie jemanden, der Leidenschaft verspürt. Denzel steht für Qualität. Heutzutage ist es verdammt schwer, Geld zu verdienen. Wenn man also welches für einen Kinoabend ausgeben soll, will man auch etwas dafür bekommen. Man will etwas fühlen. Und Denzel schafft es, ihnen das zu geben, was sie wollen.

Westernfilme haben es am Box Office oft schwer. Was muss beachtet werden, damit man mit einem Genrebeitrag nicht nur Western- sondern allgemeine Filmfans anspricht? Noch kann ich es nicht mit Gewissheit sagen, da unser Film noch nicht angelaufen ist. Aber ich denke, man muss einen Westernfilm machen, wo die Protagonisten sehr verschieden sind und so aussehen wie Leute aus der realen Gegenwart. Heute gibt es in Western nicht mehr nur die weissen Schauspieler. Junge Kinogänger denken sich bei klassischen Western möglicherweise so was wie: 'Für mich ist nichts dabei, weil niemand so aussieht wie ich.' Aber wenn man einen Film auf die Beine stellt, in dem die Figuren so aussehen wie sie oder deren Schulfreunde, dann werden sie sich eventuell ins Kino setzen. Einfach um herauszufinden, ob tatsächlich etwas im Film drin ist, womit sie sich identifizieren können.

«Die glorreichen Sieben» ist ein Remake des gleichnamigen 60er Jahre Klassikers. Was war das Herausforderndste daran, einen Film zu machen, der das Original nicht einfach nur kopiert sondern am Ende auf seinen eigenen Füssen steht? Man muss ein neues Gespür für die Figuren bekommen, da man unmöglich noch einmal dasselbe machen kann. Gleichzeitig muss man aber auch der klassischen Erzählweise eines solchen Films treu bleiben und braucht neue Wendungen sowie komplexere Figuren. Im Grunde solche, die wir aus unserer Realität kennen und auf eine Weise unser menschliches Verhalten reflektieren. Das Original erschien in den 60er Jahren, wo Figuren noch rein waren. Western spiegeln immer jene Zeitepoche wider, in der sie produziert wurden. Die Leute aus unserer Gegenwart sind kompliziert. Daher sind auch unsere Figuren komplexer. Zudem haben wir Wendungen, die sich sehr modern anfühlen. Die sind jedoch dazu da, um zu zeigen, zu wem wir über die Jahre herangewachsen sind.

Abschliessend würde es uns interessieren, wen von den glorreichen Sieben du bei einer direkten Konfrontation am meisten fürchten würdest. Ich will mit keinem von ihnen irgendetwas zu tun haben. Sie würden mir alle den Hintern versohlen (lacht).

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