Logan - The Wolverine

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Interview: Raya Abirached

Hugh Jackman: «Wolverine ist der beste Comic-Buch-Held der Welt»

LONDON Hugh Jackman verkörperte während den letzten 17 Jahren, eine der grössten Comic-Figuren der 2000er. Mit «Logan – The Wolverine» kommt sein allerletzter Auftritt als Kultfigur ins Kino und das erneut in einem Solo-Abenteuer, fernab von den X-Men. Hugh Jackman erzählt kinowetter, was für ihn das Wichtigste an seiner Figur war und er beantwortet diverse Fan-Fragen, die uns über Facebook erreichten.

Hugh Jackman, kann man sagen, dass dieser Film Logan sehr nahe und tief darstellen wird? Definitiv! Das ist der realistischste Film, denn wir haben ihn sogar in einer Wel, die sich real anfühlt spielen lassen. Wir haben ausserdem viele Comic-Buch-Verweise drin. Wir versuchten die Idee, wie das Leben nach der Schlacht aussieht, umzusetzen. Wie ihr Leben aussieht, wenn sie nach Hause kommen und bspw. Logan die Konsequenzen tragen muss, dass er Wolverine ist. Er ist eine zerstörende Waffe. Normalerweise verbreitet er Angst, ist unglaublich und fast unmöglich zu zerstören. Doch in diesem Film ist er verletzlich und er versucht verzweifelt einfach nur sein Leben zur Ruhe zu bringen.

Dann ist «Logan» also sowohl körperlich als auch emotional der anspruchsvollste Film der Wolverine-Serie bisher? Ja, das ist so. Der Film „Unforgiven“ war für mich und James Mangold eine grosse Inspiration. Seit ich das Skript zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich, dass Logan viele Schuldgefühle hatte. Ich hatte bis dahin noch nie ein X-Men-Comic gelesen und sagte damals zu James: „Du, ich glaube, das ist der beste Comic-Buch-Held der Welt“. Denn ich wusste nicht, dass es in Comics solche dreidimensionale Charaktere gab. Ich muss ehrlich sagen bis zu diesem Film hatte ich auch nie das Gefühl, dass wir es schafften Logan richtig dazustellen.

Haben Sie sich damals, bei ihrem ersten Film, eine Hintergrundgeschichte überlegt, die in die heutige Zeit hinein verläuft? Ja, gewissermassen haben wir uns schon eine Hintergrundgeschichte ausgedacht. Ich habe viel Arbeit überall die Jahre in Logan investiert. Den tierischen Ausdruck, wie er aussieht, wie er steht, fühlt und all die Emotionen, wie Erinnerungen, Schmerzen und Schuldgefühle. Aber hätte ich diese Version von Logan 5 Jahre früher spielen sollen, hätte ich es nicht gekonnt. Ich meine, ich bin gewachsen mit dem Charakter und der Charakter mit mir, deshalb ist das jetzt die Kombination und das Resultat aus 17 Jahren.

Würden Sie noch einen letzten Film als Wolverine machen, wenn dieser Film mit «Deadpool» und ihrem guten Freund Ryan Reynolds wäre? Mein Timing ist ein bisschen daneben was das anbelangt, denn ich liebe «Deadpool» und Ryan. Aber ich habe schon vorher entschiede, dass dies mein letzter Film als Wolverine sein wird. Es war an der Zeit die Party zu verlassen, sprichwörtlich gesagt. Deshalb leider nicht, aber er braucht mich sowieso nicht. Dieser Typ ist absolut der Hammer und bringt’s wirklich.

Was war bis zum Dreh von "Logan" der emotionalste Moment für den gleichnamigen Charakter? Oh wow, gute Frage. Für mich oder meinen Charakter? In erster Linie war ich nervös. Wenn du vor dem Weltcup Finale nach 17 Jahren Treue gegenüber deiner Nation verkündest, dass dies dein letztes Spiel ist und du es ins Finale schaffst, dann ist das Nerv zerreissend. Man muss nicht unbedingt gewinnen, aber wenn du an diesem Tag nicht dein bestes gibst, wirst du das für immer bereuen. Deshalb ich war wirklich nervös und es bedeutete sehr viel für mich. Ich hab alles was ich habe darin investiert und es gab gewisse Erwartungen. Doch ganz am Ende war ich ruhig und erleichtert. Ganz ähnlich wie mein Charakter im Film.

Wie kamen sie auf die Idee als Wolverine vorzusprechen, war es spontan oder wurden sie vorgeschlagen beim Studio? Oh nein, ich wurde nicht vorgeschlagen. Ich war ein Niemand und habe gerade Theater in London gespielt. Sie haben damals eine weltweite Suche gestartet. Das heisst jede Agentur auf der Welt bekam 3 Seiten und jeder Schauspieler musste vorsprechen. Ich habe sie gar nicht erhalten. Ich gehörte zu den letzten 2-3 Leuten, die übrig blieben, doch Dougray Scott erhielt den Zuschlag. Allerdings steckte er beim Drehen von «Mission Impossible 2» fest. Man wird sich nach solchen Momenten immer daran erinnern, dass auch eine Portion Glück dazu gehört. Und diesen Moment werde ich nie vergessen. Es tut mir leid für Dougray, doch damals gehörte das Quäntchen Glück mir.

Keanu Reeves wollte die Rolle ebenfalls... Ich weiss es nicht. Aber ich kann mir fast nicht vorstellen, dass er vorgesprochen hat. Ich kann es allerdings wirklich nicht sagen, denn ich habe noch nie davon gehört. Ich weiss, dass Russell Crowe die Rolle angeboten bekam, aber sie ablehnte. Ich habe ihm dafür gedankt (lacht). Jedoch schlug er mich danach dem Regisseur vor und dafür habe ich ihm dann wirklich gedankt.

Wenn Sie an die Zeit vor 17 Jahren denken, hätten Sie gedacht, dass Ihre Figur Wolverine ein solcher Erfolg wird? Hätten Sie es gewusst? Niemand konnte damals ein solcher Erfolg voraussagen. Es gab keine Comic-Buch-Verfilmungen, X-Men waren fast unbekannt und die Comic-Con-Messe hatte nur 25‘000 statt der halben Million Besucher von heute. Es war zu dieser Zeit eigentlich eine vollkommen andere Welt. Deshalb konnte wirklich niemand Prophezeiungen machen. Ein Freund von mir, der Produzent in Hollywood ist, sagte mir damals: „Mein Freund, bevor dieser Film herauskommt, solltest du deinen nächsten bereits gebucht haben. Im Moment bist du die Hauptrolle in einem Kinofilm, doch in ein paar Monaten bist du die Hauptrolle in einer Bombe“ (lacht).

Ist es für Sie auch die Vielfalt der Rollen, deren Charaktere und die Anwendung verschiedener Fähigkeiten, die Sie als Schauspieler an Rollen anzieht? Man muss mit sich selbst das ganze Leben lang leben oder nicht? Ich lebe mit mir und sehe mich selbst als echt langweilig an. Das ist einfach ein bisschen so und das verstehe ich auch. Als Schauspieler kann man all diese verschiedenen Leben führen. Meine Frau sagte mir, dass sie es toll finde, denn so könne sie alle 6 Monate eine Affäre haben (lacht).

Sind Sie der Meinung, dass Sie nun nach all den Jahren sich mit Comic-Bücher und Helden auskennen und sie auch ein wenig lieben? Ja, doch das habe ich. Früher hatte ich schlichtweg keine Meinung dazu. Ich habe sie gar nicht gelesen während ich aufgewachsen bin. Ich weiss eigentlich auch nicht wieso. Wobei, ich glaube, ich hatte einfach ein Geld dafür. Ich las jeweils sonntags den Comic-Streifen in der Zeitung, das war alles und für mich waren das die Comics. Doch jetzt verstehe ich die tiefen der einzelnen Geschichte, was sie erzählen und das die X-Men in Wahrheit eine Darstellung für die Bürgerrechtsbewegung war. Es ging nicht einfach um irgendwelche umherfliegende Menschen, sondern die Charaktere Magneto und Charles Xavier basierten auf Malcom X und Martin Luther King Jr. Es waren damals absolut brillante Schreiber und Zeichner am Werk. Man merkt, dass ein Comic wirklich gut ist, wenn ein 10-Jähriger mit 45 Jahren immer noch mit der gleichen Leidenschaft diese Comics liest wie als Junge. Und diese leidenschaftlichen Anhänger treffe ich tagtäglich.

© kinowetter.ch

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