Get Out

hot
Horror

Interview: Andrew Warne

Jordan Peele: «Ich hatte Angst vor dem Monster im Schrank»

LOS ANGELES US-Komiker Jordan Peele gelang mit seinem Spielfilmdebüt «Get Out» Unglaubliches: Mit über 170 Millionen Dollar gehört der Horrorfilm zu den profitabelsten US-Auswertungen aller Zeiten. Im Interview verrät uns der Regisseur, wie er sich den immensen Erfolg erklärt und ob Genrefans auf Nachschub hoffen dürfen.

So viel zum Komiker, Jordan Peele. (lacht) Es ist witzig, da sich «Get Out» in gewisser Weise wie mein bislang lustigstes Werk anfühlt. Die Lacher, die der Film bewirkt, sind sehr befriedigend.

Muss man sich als Komiker Vorurteile anhören, wenn man einen Horrorfilm stemmen will? Das schon auch. Was mich aber wirklich fasziniert, ist, wie ähnlich sich Comedy und Horror sind. Meine Arbeit als Komiker dreht sich ausschliesslich um das Publikum. Man versucht es zum Lachen zu bringen. Diese Erfahrung erwies sich als sehr wichtig, wenn es um die Zusammensetzung meines Horrorfilms ging. Ich konnte mein ganzes Können wiederverwenden.

Horrorfilme spielen immer mit den Ängsten der Menschen. Wovor haben Sie Angst? Wenn ich mir als Kind einen Horrorfilm ansah, jagte mir die abendliche Dunkelheit eine Heidenangst ein. Ich hatte Angst vor dem Monster im Schrank. Daher respektiere ich die Kraft, über welche Horrorfilme verfügen.

War es von Anfang an Ihre Absicht, das Thema Rassismus anzukreiden oder ergab sich das eher zufällig? Es werden viele Themen angesprochen, aber ich liefere keine Antworten. Ich bin ja schliesslich nur ein Komiker. Ich hoffe sehr, dass der Film zum Diskutieren animiert. Auch, wenn er letztlich keine Probleme löst. Aber allein schon konstruktiv über Themen wie Rasse zu reden, ist eine gute Sache.

Dann haben Sie den Film bewusst als Metapher konzipiert? Total (lacht). Es geht um den Gefängnisindustriekomplex und Rassen, deren Schicksale unter den Teppich gekehrt und nie diskutiert wurden. Inzwischen wird häufiger über sie gesprochen. Aber als ich das Drehbuch schrieb, war noch Barak Obama Präsident. Und weil es so war, haben wir solche Probleme nicht mehr wirklich besprochen. Die Idee hinter dem Film war es, die Leute zu Diskussionen zu bewegen.

Dann war das Timing perfekt, oder? Das war es. Wäre der Film in der Zeit erschienen, in der ich das Drehbuch schrieb, wären wir damit nie so erfolgreich gewesen wie wir es jetzt sind.

Auf Rotten Tomatoes liegt der Film bei 99% und Oscar-Buzz gibt es auch schon. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg? Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass «Get Out» als Film funktioniert. Und das ganz unabhängig von der Sozialkritik. Leute, die Filme mögen, scheinen Spass zu haben. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben und die Schauspielleistungen sind unglaublich.

Können Sie sich vorstellen, eine Fortsetzung zu drehen? Ich habe sehr viele Ideen, da es sich um eine Welt handelt, die ich sehr gut kenne. Aber ich werde keine Fortsetzung drehen, solange ich nicht überzeugt davon bin, dass sie gleich gut oder besser wird als der erste Teil.

© kinowetter.ch

Aktuelle Streaming Angebote für diesen Titel:

Powered by JustWatch