Mit AVENGERS: INFINITY WAR gelingt den Regisseuren Joe und Anthony Russo das, was man bislang für nahezu unmöglich hielt – über 60 benannte Figuren aus dem Marvel Cinematic Universe in einem einzigen Film unterzubringen, ohne beim Zuschauer das Gefühl zu erzeugen, überladen zu wirken oder diversen Figuren nicht gerecht zu werden.

Wurde den letzten Superheldenfilmen wie GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 oder THOR: RAGANROK zu viel Humor, der den Ernst der Lage verharmlost, vorgeworfen, schafft die Wiedervereinigung von Iron Man und Co. ein gelungener Mix aus Komödie und Dramatik. Letztgenanntes Element wird insbesondere vom überraschend dreidimensional ausgefallenen Bösewicht Thanos in Kraft gesetzt. Seine Bedrohung wird bereits wenige Minuten nach Filmbeginn definiert. Der Zuschauer kann so wie noch nie um seine Lieblingsfiguren bangen, da er umgehend zu verstehen bekommt, dass dieses Mal wirklich alles auf dem Spiel steht.

AVENGERS: INFINITY WAR muss allerdings als Event oder Achterbahnfahrt angesehen werden, da er inhaltlich nicht besonders viel hergibt und so gut wie keine Charakterentwicklung bietet. Diese Vorarbeit haben bereits die Soloabenteuer geleistet, weswegen es von grossem Vorteil wäre, diese zum Wohle aller Zusammenhänge gesehen zu haben. Fans von Marvel werden jenen Film bekommen, auf den sie sich schon seit einem ganzen Jahrzehnt sehnlichst gefreut haben. Action, Spannung und Emotionen pur.