Birds of Prey

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Interview Margot Robbie, Jurnee Smollett-Bell

Interview: Raya Abirached

Margot Robbie: «Die Stimmung am Set war richtig chaotisch»

Der Film ist, um Harley Quinn zu zitieren „fantastisch“ und gleichzeitig gefühlt sehr schnell vorbei. War es für Sie am Set ähnlich, dass alles sehr schnell vorbeiging? Margot Robbie: Ja, in der Tat. Es war vieles sehr schnelllebig. Schon nur die Tatsache, dass wir oft vor Ort drehten und dementsprechend auf die Umgebung reagieren mussten. So hiess es oft: „schnell schnell, wir verlieren das Licht“ oder „Wir verlieren die Strassensperrung in 15 Minuten“ Man fühlte wirklich die bewegliche und schnelllebige Stimmung am Set und die floss auch stets mit in die Szenen ein. Dazu kommt, dass wenn man einen Ensemble-Film macht, sind einfach stets viele Leute präsent auch für die Szenen selbst. Wir wollten das Gotham bewohnt wirkte und nicht nur ein paar wenige Charaktere hat. Es gab zwar ruhigere Momente, jedoch war es grösstenteils sehr chaotisch. Deshalb war dieses Gefühl von Schnelllebigkeit definitiv am Set vorhanden.

War Ihnen von Beginn an bewusst, dass Sie als Cast und Ensemble harmonisieren? Jurnee Smollett-Bell: Ja, eigentlich schon. Wir hatten im zweiten Casting mit dem Studio einen Chemietest der Schauspieler, um zu sehen, ob wir harmonieren. Schon da passte es einfach zusammen. Deshalb wusste ich, dass es ein abenteuerlicher Ritt und sehr viel Spass werden würde mit den Anderen zusammen. Chemie und Harmonie ist etwas, das man nicht wirklich erklären kann. Entweder es ist da oder nicht, man kann es nicht erzwingen. Auch hinter der Kamera mögen wir uns alle sehr, das ist toll.
Margot Robbie: Ja, das ist toll. Wir kommen miteinander aus. Es ist einfach simpel. Es gibt die Version, wo zwar alle hervorragend in ihren Jobs sind, aber aus irgendeinem Grund passt es untereinander mit dem menschlichen nicht. Deshalb sind diese Castings für den Chemietest der Schauspieler so wichtig. Uns war bewusst, dass die Gruppe und deren Chemie enorm wichtig waren. Die Charaktere und die Menschen dahinter mussten passen und einander komplementieren, damit es ein Ganzes gibt.

Wie war es für Sie einen kompletten Film über den Charakter Harley Quinn zu machen und wie viel Input konnten Sie geben? Margot Robbie: Es ist grossartig. Ich liebe Harley Quinn einfach und das bereits zu Comiczeiten. Es war eine Freude sie porträtieren zu dürfen und einige ikonische Szenen zu spielen. Manche Szenen entstanden jedoch durch das wilde und fantastische Hirn der Drehbuchautorin Christina Hodson. Es ist einfach eine Freude Harley Quinn zu spielen. Mit ihr kann man praktisch alles machen.

Sie alle hatten unglaubliche Kostüme. Wurden diese speziell angepasst, damit Sie darin kämpfen konnten? Jurnee Smollett-Bell: Ja, das mussten sie. Wir hatten sogar jeweils einen Stunt-Version der Kostüme. Beispielsweise aufgrund der Hosen. In manchen dieser Hosen kann ich einfach nicht hoch kicken (lacht).

Wie die goldenen Hosen meinen Sie? Jurnee Smollett-Bell: Genau mit diesen klappte es lustigerweise (lacht). Die waren aus einem Strech-Material, deshalb funktionierte es und war sogar angenehm. Die Schuhe wiederrum waren mühsam. Denn diese waren stets eine Nummer zu klein. Unsere Kostümdesignerin Erin Benach war unglaublich diesbezüglich. Sie machte uns diese Kostüme, die praktisch waren und die Geschichte des Charakters erzählte. Gleichzeitig konnte sie die Kostüme aber individuell auf uns zuschneiden, damit wir darin wirklich kämpfen konnten.
Margot Robbie: Stimmt, sie hatte sehr clevere Ideen dazu. Beispielsweise wenn man Hosen anhatte, in denen man nicht kicken konnte. Dann hat sie auf der Innenseite ein Elastikband angefügt, damit es klappte. Man sah jedoch nie was geändert wurde. Es war wirklich enorm clever, was für Ideen sie hatte.

Regisseurin Cathy Yan meinte, da Sie für I, TONYA Eiskunstlaufen lernen mussten, war Rollschuhfahren einfacher für Sie, weil es im Prinzip gleich ist. Ist dem so? Margot Robbie: Es ist überhaupt nicht dasselbe (lacht). Wenn man nicht Rollschuh fährt, dann kann man noch schnell sagen, es ist einfach. Mir ging es ja genau gleich. Ich dachte wirklich, weil ich bereits Schlittschuhlaufen gelernt habe, sei es einfach für mich. Es ist so anders. Und dazu kommt noch, dass es ja Rollschuhe mit vier Rädern waren. Dafür tat es um einiges weniger weh, wenn ich umfiel. Als ich auf dem Eis stürzte schmerzte es viel mehr, als wenn ich auf dem Beton stürzte. Es ist weder noch toll, aber ich würde die Rollschuhe dennoch vorziehen (lacht).

Bei diesem Film sind Sie ebenfalls als Produzentin beteiligt. Wie konnten Sie die beiden Rollen vereinbaren? Margot Robbie: Die Rollen liessen sich relativ gut kombinieren. Durch die Doppelfunktion konnte ich oft Probleme schon sehen, bevor sie wirklich entstanden. Denn ich war ja durch meine Rolle als Schauspielerin viel näher am Geschehen. Anderseits bin ich der Meinung, dass ich eine bessere Produzentin, weil ich die Schauspieler so besser verstehen kann. Zudem konnte ich kreativen Einfluss nehmen, weil ich den Charakter einfach in und auswendig kenne. Die letzten 12 Jahre verbrachte ich auf Filmsets. Ich habe sie inzwischen verinnerlicht. Mir gefällt es, dass ich nun beides machen kann.

Freut es Sie, dass Ihr Film in der heutigen Zeit viel mehr Gewicht trägt, weil er nun auch als Vorbild für jüngere Generationen von Frauen und Mädchen dient? Jurnee Smollett-Bell: Definitiv, Repräsentation ist wichtig. Wir sprechen viel und oft darüber. Uns ist es wichtig, dass Kunst die Welt ebenfalls reflektieren kann. Lange wurde es von starren und immer gleichen Blickwinkeln und Sichten gezeigt. Ich bin begeistert darüber wo wir aktuell stehen. Klar es ist nach wie vor ein langer Weg, bis auf der Leinwand die Sicht dargestellt wird, die in der Realität bereits vorhanden ist. Ich freue mich einfach über die neue Ära, wo Frauen aller Art und auch POC-Menschen (People of Color) Dinge porträtieren können mit denen sich alle Menschen identifizieren können. Es ist grossartig haben wir BIRDS OF PREY. Eines unsere grossen Ziele war ein Gotham, das farbiger und lebendiger ist und ungekünstelt die Menschen direkt anspricht. Mir gefällt wirklich, was DC macht und dass sie viele Regisseurinnen unterstützen. Das begeistert einen einfach.

Sie sind für einen Oscar nominiert und gleichzeitig müssen Sie diesen Film promoten und verpassten dadurch den bekannten Oscars-Lunch. Wie geht es Ihnen damit? Margot Robbie: Ja, leider. Ich habe diesen besucht, als ich für I, TONYA nominiert war. Es war eines der aussergewöhnlichsten Erlebnisse. Es war als hätte ich eine Abschlussfeier des Colleges oder so ähnlich. Es war absolut einer meiner schönsten Tage. Es geschieht definitiv alles irgendwie zur selben Zeit. Ich fühle mich jedoch als extrem glückliche Frau.
Jurnee Smollett-Bell: Komm schon. Du arbeitest auch enorm hart dafür. Sie reist sich ihre Arsch auf.

Sie konkurrieren sogar schon gegen sich selbst, denn Sie sind ja doppelt für den Bafta-Award nominiert. Jurnee Smollett-Bell: Stimmt, einfach unglaublich (lacht).
Mach mal ein bisschen Platz für andere (lacht). Margot Robbie: Weisst du, was mein Bruder mir heute gesagt hat? Er meinte: „Stimmt, du bist ja doppelt nominiert. Selbst wenn du also gewinnst, verlierst du.“
Jurnee Smollett-Bell: (lacht)
Margot Robbie: Ich dachte, oh, so habe ich das noch gar nie überlegt.
Jurnee Smollett-Bell: Du bist quasi so oder so eine Verliererin (lacht).
Margot Robbie: Genau (lacht). Ich meinte zu meinem Bruder nur, danke für deine tolle Ansicht.

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