Once Upon a Time... in Hollywood

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Interview: Raya Abirached

Leonardo DiCaprio: «Jeder hat ein Ablaufdatum»

LOS ANGELES In ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD schlüpft Oscargewinner Leonardo DiCaprio in die Rolle eines Schauspielers, der sich um seine Karriere Sorgen macht. Zudem im neuen Film von Meisterregisseur Quentin Tarantino: Brad Pitt und Margot Robbie. Wir trafen das Quartett zum Interview und haben herausgefunden, wie viel Arbeit Tarantino seinen Schauspielern abnimmt, an welchen inneren Konflikten DiCaprio's Figur zerbricht und wie viel Robbie über die echte Sharon Tate recherchiert hat.

Brad, erzählen Sie uns von Regisseur Quentin Tarantino und seiner Fantasie. Er legt sich für uns Schauspieler richtig ins Zeug und arbeitet mit einer Liebe zum Detail und einer Reihe an Referenzen. Wenn wir auf dem Set erscheinen, haben wir von ihm schon längst das komplette Leben unserer Figuren erfahren. Die Dialoge erinnern zudem an ein Musical. Sein Einsatz erleichtert uns unseren Job erheblich. Wobei "erleichtert" nicht das richtige Wort ist... Sagen wir einfach, dass Quentin es schafft, uns in sein Universum hineinzuziehen.

Leo, wie fühlt es sich an, als Schauspieler einen anderen Schauspieler zu verkörpern? Die Dynamik hat sich definitiv vertraut angefühlt. Schwierig war, einen Mann zu porträtieren, der mit seiner eigenen Sterblichkeit klarkommen muss. Wir Schauspieler haben den Ruf, unsterblich zu sein. Doch er wird nach und nach sterblicher (lacht). Das liegt ganz einfach daran, dass seine Karriere nicht mehr so gut läuft. Dadurch realisiert er, dass jeder ein Ablaufdatum hat. Alles um ihn herum, egal ob die Stadt oder seine eigene Kultur, entwickelt sich, während er selbst zu einem Relikt der Vergangenheit verkommt. Quentin rückt im Film die Aussenseiter in den Vordergrund und widmet ihnen zwei Tage, um mit ihren Herausforderungen zurechtzukommen. Es war eine spannende Prozedur, jemanden zu spielen, der nicht immer das sagt, was er sagen will. Aber durch seine Bewegungen und Mimik fühlt der Zuschauer trotzdem, was er wann sagen würde.

Margot, Sie spielen Sharon Tate. Haben Sie viel über sie recherchiert? Das habe ich tatsächlich. Ich mag es, mich ordentlich auf eine Rolle vorzubereiten und da gehört das Recherchieren nun einmal dazu. Daher ging ich immer sehr selbstbewusst auf das Set, weil ich mich sofort in meine Rolle hineinversetzen konnte. Quentin und ich haben gemeinsam eine Menge diskutiert - zum Beispiel die im Film zu sehenden Beziehungen, aber auch die Dinge, von denen wir nur gehört oder gelesen, aber nicht in den Film übernommen haben. Unser Ziel war es, ein genaues Bild von Sharon Tate zu bekommen.

Quentin, erzählen Sie uns von der Zusammenarbeit mit Leonardo DiCaprio und Brad Pitt. Beide Jungs sind phänomenale Schauspieler und gehören zu meinen persönlichen Favoriten. Aber was ich ganz besonders liebe sind Filmmagie und das grosse Drama. Als ich Brad und Leonardo die ersten paar Male gefilmt und versucht habe, beide ins Bild zu kriegen, dachte ich: "Verdammt, das ist kein Set und ich schaue auch gar nicht durch eine Kamera - ich sitze in einem Kino!" Es hat sich immer so angefühlt, als würde ich auf eine grosse Leinwand schauen. Es ist fast so, als wäre ich Zuschauer einer Szene anstatt Regisseur eines Films.

Der Film fungiert als Hommage an Klassiker. Welche Filme haben Sie als Kind zu schätzen gelernt? Brad Pitt: Puh, in meinem Fall wäre es BUTCH CASSIDY AND THE SUNDANCE KID. Wobei ich mich mehr an TV-Serien wie MANNIX erinnere, die in unserem Film ebenfalls geehrt werden.
Leonardo DiCaprio: Bei mir sind es Filme aus den 50er und 70er Jahren.
Margot Robbie: Ganz einfach: Filme von Tarantino!
Quentin Tarantino: (lacht)

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