Hereditary - Das Vermächtnis

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Horror

Interview: Raya Abirached

Toni Collette: «Ich bekomme ständig Mails, dass Zuschauer durchdrehen.»

LONDON. Schauspielerin Toni Collette (LITTLE MISS SUNSHINE, ABOUT A BOY) wagt sich mit HEREDITARY an den als "schlimmsten Horrorfilm dieses Jahres" gehypten Gruselschocker von Regisseur-Neuling Ari Aster. Dabei zeigte Collette allerdingst keinerlei Berührungsängste, wie sie im Interview verriet.

Der Film zaubert Gänsehaut. Wie war es für Sie, die erste Begegnung mit dem Horror-Schocker, Toni? Das Drehbuch lesen zu dürfen, war sehr aufregend. Es war schlicht etwas Originelles. Ich wusste nie, was als nächstes passieren würde. Der Anfang fühlte sich für mich wie ein Eissturm an. Da ist diese heftige Geschichte über eine trauernde Familie, die sehr ehrlich und emotional erzählt wird. Dann setzten sich die Geschehnisse in Bewegung und dies auf eine komplett unerwartete Weise. Dabei bleibt der Film, mag er auch noch so furchteinflössend sein, immer noch ehrlich und hell. So aufregend wie das Script zu lesen war, wusste ich sofort, dass ich bei dem Film dabei sein wollte. Auch wenn ich eigentlich überhaupt nicht nach einer Rolle dieser Art suchte. Vielmehr habe ich meinem Agenten sogar gesagt, ich wolle nichts heftiges machen. Doch ich mochte den Rhythmus der Geschichte. Sie wird sehr bewusst erzählt und nimmt sich die Zeit, die sie braucht. Dabei versucht sie nicht bewusst, jemanden zu gefallen und zieht stattdessen ganz ihr eigenes Ding durch. Das liebe ich!

Annie, ihr Charakter, ist sehr vielschichtig. War es für Sie schwer, sich in diese Rolle hineinzuversetzen? Dadurch, dass das Drehbuch so fantastisch geschrieben ist, war mir alles schlüssig. Ari ist ein solch brillanter Autor und Regisseur, dass ich mich A genug sicher fühlte, es zu wagen in die Rolle zu schlüpfen und B jeder Zeit auf Ari und seine Hilfe zurück greifen konnte, sollte ich nicht ganz verstehen, wo bei ich Annie ansetzten musste. Doch das meiste war offensichtlich. Darüber hinaus habe ich weniger versucht in den Charakter einzutauchen, als ihn viel mehr von mir zu stossen. Ich musste quasi standhalten bis Action gerufen wurde. Und bei Action liess ich alles raus.

Gibt es an einem Set, an dem ein solch tragischer Film gedreht wird, auch viel zu lachen? Absolut. Es musste einfach. Wenn das Projekt so heftig ist, braucht Soziale Momente die das ausbalancieren.

Im Film ist alles wahnsinnig Detailreich. Ari ist einer der spezifischsten, akkuratesten und meist vorbereiteste Regisseur, mit dem ich je zusammengearbeitet habe. Er war unglaublich. Und mein Charakter zeigt uns in dem Weg, wie sie als Künstlerin ihre eigene Welt erforscht, das sie selbst ihr Leben nicht wirklich versteht. Da ist etwas in ihr, dass endlos aufgewühlt ist. HEREDITARY ist ein Film über das "erwachen" und ich frage mich manchmal, ob diese Erfahrung, mag sie auch noch so tragisch sein, auf eine weise Befreiung für sie bedeutet. Denn sie ist nicht verrückt, Annie finden den Beweis, dass irgendwas sehr, sehr falsch läuft in ihrem Leben, das alles zerstören könnte.

Die Zusammenarbeit mit den anderen Schauspielerin scheint sehr gut funktioniert zu haben. Alles ist auf den Punkt ausgearbeitet. Absolut. Ari hat nicht nur jedes Cast-Mitglied von Hand ausgewählt, sondern auch jeden einzelnen von der gesamten Crew, jeden Beteiligten. Er hatte einfach eine solch spezifische Idee von dem, was er wollte. Alle der Auftritte sind unglaublich. Und alles dient dem Film.

HEREDITARY hat an grossen Film Festivals halt gemacht. Wie haben Sie diese erlebt. Leider war ich nicht da. Ich habe eine TV-Serie in Manchester gedreht und deshalb sowohl das SXSW Film Festival und das Sundance verpasst. Doch es waren alle sehr aufgeregt, ich bekomme andauernd Mails, dass die Zuschauer durchdrehen. Ich habe zwar schon viele Filme gedreht, aber vermutlich noch nie einer, der so viele Reaktionen zeigte,

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