Ammonite

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Interview: Philipp Portmann

Saoirse Ronan «Ich habe mich bei Kate Winslet sofort wohl gefühlt»

In AMMONITE geht Saoirse Ronan eine leidenschaftliche Beziehung mit Kate Winslet ein. Im Interview erzählen die Beiden von der Wichtigkeit dieser Geschichte und ihrem persönlichen Verhältnis zueinander.

Hallo Kate, hallo Saoirse. Ich melde mich heute aus der Schweiz bei Ihnen. Waren Sie schon einmal hier? Saoirse Ronan: Nein, war ich noch nicht.
Kate Winslet: Ich war vor langer Zeit einmal in der Schweiz. Jedoch nur das eine Mal und nur ganz kurz.

Wie war Ihr Eindruck, gefiel es Ihnen? Kate Winslet: Es war grossartig. Ich war auf Pressetour für ein Projekt und deshalb nur kurz vor Ort. Eigentlich sah ich nur das Innere eines Hotelzimmers, leider. Ich würde irgendwann gerne einmal Zeit dort verbringen. Es gibt sehr viel Schnee im Winter, oder?

Zurzeit liegt in der Tat gerade Schnee draussen… Kate Winslet: Sehen Sie. Das wäre schön zu sehen. In England ist es dunkel und regnet.

Saoirse, wo sind Sie gerade? Saoirse Ronan: Ich bin in England, genauer gesagt in London. Und es stimmt, es regnet viel und ist nass. Es ist sicherlich nicht so schön, wie es in der Schweiz gerade ist.

Wir wollen heute über Ihren neuen Film AMMONITE sprechen. Darin werden viele spannenden Themen wie gleichgeschlechtliche Beziehungen oder Emanzipation angesprochen. Was gefällt Ihnen persönlich am besten an dem Film? Kate Winslet: Für mich gibt es viele Dinge in oder von AMMONITE, die ich liebe und die ich zu schätzen weiss. Der Film spielt in einer Zeitperiode, in welcher man nie auf die Idee gekommen wäre über eine gleichgeschlechtliche Beziehung zu sprechen. Geschweige denn zur Kenntnis genommen wurde. Ich liebe Francis Lee unser Regisseur und Drehbuchautor. Er hat diese Liebesgeschichte kreiert von zwei Menschen, die sich verlieben. Die Tatsache, dass es zwei Frauen sind, wird nie mit Geheimniskrämerei, Zögern oder Unsicherheit behandelt. Es ist einfach eine Tatsache und ein Teil der Geschichte. Ich finde es erfreulich. Meiner Meinung nach benötigt es mehr LGBTQ-Filme im Mainstream. Hoffentlich spricht ein Film wie dieser für diese Zielgruppe und verstärkt die Wichtigkeit von Geschichten über gleichgeschlechtliche Beziehungen.

An einem gewissen Punkt wird die Beziehung der Beiden Hauptfiguren sehr intim. War es Ihnen von Beginn an wichtig wer Ihr Gegenpart spielt? Saoirse Ronan: Ja, das war es. Kate war sowieso schon am Projekt beteiligt, bevor ich dazu kam. Wenn Kate nicht schon dabei gewesen wäre, dann hätte ich sie mir dennoch gewünscht. Ich fühlte mich sofort sicher mit ihr, sogar schon bevor wir zusammengearbeitet haben. Wir verstanden uns sehr gut und es gab diese echte Leichtigkeit zwischen uns. Das benötigten wir auch, damit die Geschichte wirklich funktionieren konnte. Kate und ich waren viel mit Francis Lee involviert im Prozess, weil die beiden Frauen viele Gespräche führen. Ich wollte diese Geschichte nur mit jemandem machen, den ich bewundere, respektiere, auf derselben Wellenlänge bin oder einfach nur mit der Person lachen kann.

Die beiden Frauen tun sich gegenseitig gut und blühen auf. Gehört dies mit zur Botschaft des Films? Kate Winslet: Es ist ein wichtiger Teil der Geschichte, wenn wir wählen zu lieben. Dies kann ebenso definieren, wer wir sind und uns etwas über uns selbst lehren. Das ist ein Teil unserer Geschichte, welcher sehr schön umgesetzt wurde.

Wie sehen Sie das, Saoirse? Saoirse Ronan: Gerade in dieser heutigen, unsicheren und beängstigend Zeit sendet der Film noch eine viel stärkere Botschaft. Gibt man jemandem Zeit und Zuwendung, dann heilt es diese Menschen auf die beste Art und Weise, die möglich ist. Es ermöglicht ihnen die beste Version von sich selbst zu sein. Man muss ihnen nur die nötige Warmherzigkeit und Zuwendung geben. Der Zuschauer verbringt eine grosse Zeit damit, Mary zu beobachten, wie sie sich um Charlotte kümmert und ihr Zuneigung schenkt, ohne dass es Charlotte überhaupt bemerkt. Es ist eine gewisse Zärtlichkeit vorhanden, welche die Menschen nun ebenfalls wieder in ihren eigenen Leben zulassen. Es gab so viel Zeit, die man alleine oder mit einer kleinen Blase an geliebten Menschen verbrachte, dass wir uns gegenseitig nur unsere Zeit und Aufmerksamkeit schenken konnten. Das zeigt dieser Film auf wundervolle Weise.

© 3.12.2020 kinowetter.ch

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