Die Linie

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Drama

Von: Ana von Halle

Liebe füllt die Leere

Ein Jahr nach seiner Uraufführung bei den 71. Internationalen Filmfestspielen Berlin bewegt Ursula Meiers für den Goldenen Bären nominiertes Familiendrama das Schweizer Kinopublikum.

Gedreht wurde das explosive Werk der Genferin in Le Bouveret im Kanton Wallis, wo Hauptfigur Margaret eine blaue Linie quer durch den Boden zieht. Diese soll die 100 Meter markieren, welche sie vom Haus ihrer Mutter abgrenzen. Dabei wünscht sich Margaret nichts sehnlicher, als die emotionale Grenze zu ihrer Familie zu überwinden.

Für die temperamentvolle 35-jährige gilt drei Monate lang absoluter Kontaktverbot, nachdem sie ihre Mutter während einem Streit körperlich angegriffen hat. Diese macht wiederum ihre Tochter für ihre gescheiterte Karriere als Konzertpianistin verantwortlich: «Ich kann nichts hören. Wegen ihr bin ich taub! Verstehst du? Meine Karriere hat erst grad angefangen… Dann kam sie.».

Im Gegensatz dazu: Valeria Bruni Tedeschi brilliert

Die Schwägerin des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy liefert eine einfühlsame Performance als Mutter Christine ab, welche der ungesunden Beziehung behutsame Tiefe verleiht. Bei ihrem Regiedebüt «It’s Easier for a Camel…» (2003) bezog sich die Filmkünstlerin auf persönliche Erfahrungen als Tochter einer wohlhabenden Familie. Ihre Filme weisen oftmals autobiographische Züge auf: «Dies hilft mir, aufzuatmen. Dadurch kann ich sinnlosen Dingen wie Trennung, Tod oder Trauer einen Sinn geben.».

Ihre Figur in Meiers Werk kommt zum selben Schluss: «Das Liebste auf der Welt wurde mir genommen, aber die Liebe füllt jetzt diese grosse Leere.».

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