The Girl on the Train

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Thriller

Im Interview Luke Evans

Im Interview Emily Blunt

Interview: Stevie Wong

Emily Blunt: «Der erste Filmtag war sehr beängstigend»

NEW YORK Emily Blunt beherrscht Wandelbarkeit perfekt. Ihr Repertoire: gross! Sie spielte bereits in Komödien (“Der Teufel trägt Prada”), Actionfilmen (“Sicario”) oder Dramas (“The Young Victoria”). Jetzt kann sie mit «The Girl on the Train» auch einen Thriller dazu zählen. Die Alkoholikerin Rachel wird durch eine Beobachtung aus dem Zug in einen Vermisstenfall verstrickt. Emily Blunt hat im Interview verraten, wie die Vorbereitung und der Dreh war und was sie von ihrer Filmfigur hält.

Emily Blunt, wie haben Sie sich auf eine solche Rolle wie diese vorbereitet? Der erste Filmtag war sehr beängstigend. Und dann wird‘s immer besser. Ich bin der Meinung, es ist immer einfacher, wenn man sich in gewissen Teilen mit der Rolle identifizieren oder sie zumindest augenblicklich verstehen kann. Bei vielen früheren Charakteren war das auf jeden Fall so. Bei diesem Charakter hier, war vieles sehr beklemmend, einfach weil ich es nicht ganz verstand. Deshalb habe ich viele Recherchen gemacht. Ich las Bücher, ich sprach mit Freunden von mir, die trockene Alkoholiker sind, und ich habe mit Alkoholikern gearbeitet. Zudem hab ich Dokumentarfilme dazu geschaut. Alles zusammen war wirklich sehr hilfreich für mich. Es war die Oberfläche, die sich so schwer und unklar anfühlte. Und für die Rolle musste ich einfach wissen, wie es sich anfühlt.

Bezüglich dieser Gefühle, was war Ihr Rezept, damit sie nicht zu tief sich darin verwickelten? Ich musste alles etwas sortieren und bin zu vielen Szenen immer wieder zurück gekehrt. Der Film wird ebenfalls in Flashbacks erzählt. Alles was wir in diesem Film sehen oder glauben gesehen zu haben, erscheint dadurch so glaubhaft. Das ist es auch, was Rachel so beängstigt diese gewisse Realität. Das bedeutete, dass ich die einzelnen Tag genauestens verfolgen musste, damit ich wirklich wusste, wann ich wo bin und was gerade geschehen war. Denn du drehst komplett aus dem Kontext heraus die einzelnen Szenen. Darum hab ich wie gesagt, vor dem Dreh alles sortiert und mir selber eine rote Linie durch alle Szenen ermöglicht. Das gab mir dann jeweils die Richtung vor.

Rachel ist gleichzeitig die beste, aber auch die schlechteste Ermittlerin, jedoch... Ja, absolut die schlechteste Nancy Drew, die es gibt (lacht). Das ist zugleich aber auch nicht so. Ich habe sie immer als die schlechteste Nancy Drew angesehen, aber alles was sie eigentlich will, ist sicherzugehen, dass selbst es nicht wahr. Das ist meiner Meinung nach auch ihr grösster Antrieb. Klar, sie ist besessen von diesem Pärchen und ja, sie lebt leichtsinniger durch die beiden, aber sie hat letztlich nur Angst vor sich selbst.

Im Film wird der Zuschauer synchron erschütterte und mitgerissen. War das von Anfang an so gedacht oder entstand es durch den Dreh? Die Absicht von allen war, die Geschichte so hässlich und so ehrlich wie nur möglich zu erzählen. Wenn man gut hinsieht, kann man eine gewisse Schönheit darin finden. Wir haben eine skandinavische Kamerafrau und im Visuellen des Films stechen deshalb auch ihre Töne durch. Man merkt genau, wo sie ihre Meinung und Ideen eingebracht hat und das ist toll. Aber der Film an sich ist schon sehr visuell gestaltet, was ihn aber nur noch intensiver macht. Gleichzeitig war uns auch wichtig, dass wir nichts an oder in der Geschichte glamouröser darstellten, als es wirklich war. Tate hatte keine Angst mit der Dunkelheit zu arbeiten. Dadurch wirkt es für den Zuschauer auch so beunruhigend. Dieses Gefühl sein Zuhause darin wiederzuerkennen ist enorm gross, lässt aber zugleich die Zuschauer mitreissen.

Diese Szenen, welche nur Sie in Ihren Monologen zeigen, waren sicher sehr schwierig. Wie viele Aufnahmen waren nötig bis alles passte? Ich bin wahrscheinlich eine 3-Aufnahmen-Person (lacht). Denn normalerweise ist es bei mir so, die dritte Aufnahme ist die beste. Komplett sicher bin ich mir nicht, denn manchmal ist es nicht so. Diese Szenen verlangen absolut alles von dir. Sie sind sehr emotionale und nervenaufreibende Szenen, aber ich plane nie durch was ich mache. Ich übe sie auch nicht, sondern mache sie einfach. Vielfach drehe ich mich zu Charlotte, unserer Kamerafrau, um und sage ihr, ich weiss nicht was machen. Sie antwortet mir dann: „Das weiss ich auch nicht.“ Deshalb haben wir einfach aufs grate wohl gedreht.

War der ganze Dreh so intensiv und nerv auftreibend? Das Coole an diesem Dreh war, dass nichts wirklich voraus geplant wurde. Zudem hatte Tate enorm viel Vertrauen in uns alle, auch in mich und was ich machen wollte. Ich fühlte mich nie komisch oder zurückgewiesen oder gar unterdrückt. Die Idee alles zu entdecken während wir am filmen waren, machte diesen Film erst zu dem, was er ist. Und das Gefühl, als würden wir das alles zum ersten Mal machen, das im Verlauf des Films entsteht. Das kommt daher, dass wir tatsächlich vieles beim ersten Mal drehen, richtig getroffen haben und so war, wie wir es uns vorgestellt hatten.

Interview: Stevie Wong

Luke Evans: «Ich musste einfach die Realität darstellen»

NEW YORK Es muss die Hölle sein, einen geliebten Menschen durch ein Gewaltdelikt zu verlieren und nicht zu wissen, wer der Täter war. Schauspieler Luke Evans ("Dracula Untold 2014", "Der Hobbit") erlebt in seiner neuen Rolle als Scott Hipwell in der Romanverfilmung «The Girl on the Train» exakt diese Tragödie. Im Interview mit Kinowetter erzählte er uns, wie er in einer solchen Situation handeln würde und von der Darbietung der Hauptdarstellerin Emily Blunt.

Luke Evans, haben Sie sich stark mit dem Roman beschäftigt? Ich habe jetzt schon an einigen Adaptionen gearbeitet. Die Erfahrung lehrt dich, dass man die Bücher beiseitelegen sollte. Schliesslich wird nicht das Buch an sich nachgespielt, sondern das Drehbuch. Und wenn die Adaption so gut ist, wie diese hier, dient das Buch nur noch als Referenz, falls noch etwas unklar ist. Im Drehbuch gab es eine Fülle an Informationen, über welche wir gemeinsam gesprochen haben und die so im Verlauf des Filmemachens an Tiefe gewonnen haben.

Regisseur Tate Taylor hat ein sehr gutes Gespüre für Darstellung. Ich denke, das kommt von seinem schauspielerischen Hintergrund. Er versteht die Sicht eines Schauspielers. Ich persönlich liebe die Zusammen mit dem Regisseur. Die besten Leistungen kommen von den Gesprächen zwischen dem Regisseur und den Schauspielern. Denn manches sehen sie auf eine andere Art als wir.

Inwiefern? Es ist sehr einfach eine Szene zu lesen und dann zu denken, dass man es verstanden hat. Aber in Wahrheit kann sie auf ganz verschiedene Wege interpretiert werden. Daher können während einem offenen Gespräch mit dem Regisseur die verschiedensten Möglichkeiten der Darstellung herauskommen.

Hat Ihnen die Arbeit mit Tate Taylor Spass gemacht? Ich mag seine Art Regie zu führen. Obwohl wir einige seltsam unbehagliche Szenen gedreht haben, gab er dir das Gefühl sicher zu sein. Es ist seine Aufgabe, dass wir uns wohl fühlen und er hat diese wirklich gut erfüllt.

War es für Sie eine grosse Aufgabe einen Charakter in einer solchen Situation zu spielen? Ich musste einfach die Realität darstellen. Wenn ich in einer ähnlichen Lage wie Scott wäre und durch dieselbe Tragödie gehen müsste, würde ich mich vermutlich genau gleich verhalten. Wäre unglaublich frustriert und unsagbar wütend. Scott befindet sich in einem Karussell aus Millionen unbeantworteten Fragen und findet mit der Wahrheit Dinge heraus, die er lieber nicht hätte wissen wollen. Er hat mit diesem ganzen Umstand zu kämpfen, genau wie ich es auch hätte.

Wie hat sich Emily Blunt mit der Rolle der unter Alkoholsucht leidenden Rachel Watson geschlagen? Emily ist grossartig. Um ihrem Charakter möglichst authentisch und vor allem respektvoll spielen zu können, hat sie sehr viel Arbeit in ihre Rolle gesteckt und das Thema genauestens hinterfragt. Die Alkoholsucht gehört zu den häufigsten Krankheiten der Welt. Oft wird durch ein schreckliches Erlebnis zu Alkohol gegriffen, wie auch Rachel es im Film tut. Sie leidet unter den gegebenen Umständen, denn sie ist schrecklich unglücklich mit ihrem momentanen Leben. Sie hat hart mit dem Gedanken zu kämpfen, dass ihr Mann sie verlassen hat und kann es kaum akzeptieren.

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